Trauriger Jahrestag: Weil Leah Sharibu Christin
ist, ist sie seit nun drei Jahren in den Fängen der islamistischen Terror-Miliz
Boko Haram. Mit ihr waren damals 104 weiter Mädchen verschleppt worden. Als die
Entführer merkten, dass es sich um Musliminnen handelt, wurden sie bald wieder
freigelassen – bis auf die Christin Leah Sharibu.
Am
19. Februar 2018 waren in Dapchi im Norden Nigerias 110 Schulmädchen entführt
worden. Während der Entführung starben fünf Mädchen. Irgendwann merkten die
Kidnapper, dass es sich nicht christliche, sondern muslimische Mädchen handelt.
Rund
ein Monat später fuhren neun Geländewagen mit den schwarzen Flaggen der
Extremisten mitten am Tag in den Ort Dapchi und setzten ihre 104 Geiseln unter dem Jubel der Bevölkerung ab – mit einer Ausnahme:
Leah Sharibu. Sie ist Christin und weigerte sich, zum Islam überzutreten (es
darf davon ausgegangen werden, dass sie anschliessend nicht zu ihren Eltern
zurückgebracht worden wäre. Vergleichbare Fälle zeigten, dass auf diese Weise
«konvertierte» Musliminnen nicht mehr in die Hände christlicher Eltern gegeben werden.)
Bei
Eltern entschuldigt
Boko-Haram-Mitglieder
entschuldigten sich bei der Freilassung der Mädchen am 21. März 2018 bei den
Eltern und sagten, dass sie die Mädchen nicht entführt hätten, wenn ihnen
bewusst gewesen wäre, dass es sich um muslimische Schülerinnen und nicht
christliche handelte.
Nata
Sharibu, der Vater von Leah, sagt, dass es ihn freut, dass seine Tochter
Christus nicht absagte, «doch als Vater wünschte ich mir, dass sie ebenfalls
freigelassen worden wäre wie alle anderen. Aber Gott hat die Kontrolle!»
An internationaler Aufmerksamkeit fehlte es nicht. Die
britische Zeitung «The Guardian» kührte Leah zur «Person des Jahres 2018» und Gideon
Para-Malla, Gründer und Leiter der «Para-Malla Peace Foundation», forderte im
Gespräch mit Livenet am Rande des WEF 2020, dass die Schweizer Botschaft sich für ihre Freilassung einsetze.
Leere Versprechen von Präsident
Im dritten Quartal 2018 tauchte eine Audiobotschaft auf, in
welcher Leah Sharibu Nigerias Präsident Buhari anfleht, sie zu retten. Die
Regierung sagte, man müsse verifizieren, ob der Clip echt ist, um sicher zu
sein, dass es sich um Leahs Stimme handelt. Seitdem wurde in dieser Sache
nichts mehr gehört, berichtet «The Guardian» in diesen
Tagen.
Präsident Buhari besuchte am 3. Oktober 2018 Leahs Familie
tröstete die Eltern und versicherte, dass die Bundesregierung ihr Möglichstes
für die Sicherheit von Leah tun würde; zu Rebecca Sharibu sagte er: «Ich
übermittle Ihnen und Ihrer Familie meine Rührung, das starke Engagement meiner
Regierung und die Solidarität aller Nigerianer, dass wir unser Bestes tun
werden, um Ihre Tochter in Frieden und Sicherheit nach Hause zu bringen.»
«Sie ist eine wahre Heldin»
Der nigerianische «The Guardian»-Autor Martins Oloja fährt
fort: «Trotz der Zusicherung des Präsidenten an die Mutter von Leah gab es
bisher kein Update über die Notlage des Mädchens. Diese hässliche Realität
sollte daher als das gesehen werden, was sie ist: Eine monumentale
Peinlichkeit, die die Definition der Menschen über ihre Staatsbürgerschaft in
dieser komplexen Föderation zutiefst beeinflusst hat. Wie bereits mehrfach
angemerkt, sollte Nigerias Regierungschef erneut zur Kenntnis nehmen, dass die
Geschichte von Leah Sharibus Gefangennahme und ihrer andauernden Gefangenschaft
durch Boko-Haram-Rebellen als Folge ihrer Weigerung, ihrem Glauben
abzuschwören, weit herum bekannt ist.»
Er bezeichnet Leah Sharibu deshalb als Heldin: «Dieser Trotz
ist eine leuchtende Botschaft der Liebe, der Selbstlosigkeit, des Mutes und der
Hoffnung für unsere Nation. Die Leah, die 'The Guardian' als 'eine Göttin des Widerstands' gegen den Terror bezeichnet, ist jetzt
die Nummer eins an der Frontlinie bei der Verteidigung von Nigerias derzeit zerbrechlicher Einheit, Frieden und Fortschritt. Sie ist eine wahre Heldin.»