Im vergangenen Jahr rettete der nigerianische Imam Abubakar
Abdullahi hunderten Christen das Leben. Um die christlichen Flüchtlinge zu
schützen, bot er im Austausch gar sein eigenes Leben an. Dafür hat ihm die
US-Regierung nun einen Preis verliehen.
Imam Abubakar Abdullahi (rechts) mit US-Diplomat David J. Young
Der Nigerianer Abubakar Abdullahi hat den «International
Religious Freedom Award» des amerikanischen Aussenministeriums erhalten. Der 83-jährige
Imam hatte im Juni vergangenen Jahres, unter Gefährdung seines eigenen Lebens,
262 Christen vor muslimischen Fulani-Hirten gerettet.
«Mut, Selbstlosigkeit und brüderliche Liebe»
Am 23. Juni 2018 griffen Fulani-Extremisten in einer
koordinierten Aktion zehn Dörfer in der Region Barkin Ladi im Bundesstaat
Plateau an. Die flüchtenden Dorfbewohner waren mehrheitlich Christen. Als Abdullahi von seinem Mittagsgebet
zurückkam und die Christen in seinem Dorf sah, bot er ihnen sein Haus und die angrenzende
Moschee als Unterschlupf an. Anschliessend stellte er sich den Angreifern in den Weg und war bereit,
sein eigenes Leben im Tausch für das der Christen zu geben.
Diese Handlung zeuge von «wahrem
Mut, wahrer Selbstlosigkeit und wahrer brüderlicher Liebe» betonte Sam Brownback,
der amerikanische Botschafter für internationale Religionsfreiheit. Und der amerikanische Botschafter in Nigeria, W. Stuart Symington ergänzte in einer Videobotschaft, diese Tat sei «beeindruckend
und selbstlos». Abdullahi sei ein «wirklich mutiger
Nigerianer».
Gott will Koexistenz
Abdullahi selbst dankte Gott für die Möglichkeit, den
Christen zu helfen. Er wies darauf hin, dass Gott bewusst alle verschieden geschaffen
habe. Es gäbe verschiedene Stämme und Religionen. Gott wolle, dass alle
Menschen friedlich zusammenleben. Daher müsse sich jeder für Koexistenz und Frieden
einsetzen.
Wie CNN berichtet, seien bei den Angriffen der Fulani-Hirten
80 Christen getötet worden. Ohne Abdullahi wäre die Zahl der Toten in die
hunderte gegangen. Ursache des Konflikts ist der Mangel an gutem Land und eine
sehr schnellwachsende Bevölkerung in Nigeria. So kommt es immer wieder zu brutalen
Überfällen der mehrheitlich muslimischen Nomaden auf christliche Siedler.
Neben Abdullahi ehrte die US-Regierung vier weitere religiöse
Verantwortungsträger. Der «International Religious Freedom Award» wird vom amerikanischen
Aussenministerium an Menschen vergeben, die sich in besonderer Weise für Religionsfreiheit
einsetzen.