In einem Feuerangriff bei einer Beerdigung in Nord-Nigeria
sind 65 Menschen erschossen worden. Die Terrorgruppe Boko Haram wird als
Täterin vermutet.
Boko Haram Kämpfer
Es war im Bundesstaat
Borno im Nordosten Nigerias am letzten Samstag. Bei einer Beerdigung eröffneten
Bewaffnete das Feuer auf die Gäste und erschossen 22 von ihnen. Dutzende
weitere wurden getötet, als sie von der Szene des Grauens fliehen wollten. Mindestens zehn wurden teilweise lebensgefährlich verletzt.
Die islamistische
Terrororganisation Boko Haram hat noch keine Verantwortung übernommen; nach
Aussage des örtlichen Gouverneurs Muhammed Bulama war der Angriff aber eine
Rache dafür, dass die Dorfbewohner vor zwei Wochen elf Boko Haram-Terroristen
getötet hatten.
Der nigerianische
Präsident Muhammadu Buhari verurteilte den Angriff und wies das Militär an, die
Schuldigen zur Rechenschaft zu ziehen.
Geschichte des Grauens
Boko Haram hat in den
letzten Jahren Tausende von Christen abgeschlachtet und hofft, die Regierung
des Landes zu stürzen und in Nigeria einen islamischen Staat errichten zu
können. Im Jahr 2015 wurde die Gruppe vom Institut für Wirtschaft und Frieden
als die tödlichste Terrororganisation der Welt bezeichnet. Boko Haram überfällt
und bombardiert regelmässig Kirchen und Moscheen von gemässigten Muslimen. Zu
ihren Methoden gehört neben Feuerüberfällen auch das Kidnappen von
Schulkindern, wie die Entführung von fast 300 Mädchen in Chibok im Jahr 2014.
Während Boko Haram vor
allem im Norden von Nigeria operiert, leiden Christen im ganzen Land ebenfalls
unter den Angriffen der Fulani-Hirten, die regelmässig christliche Dörfer
überfallen und zerstören.
Unterdrückung in der Praxis
Die Menschenrechtsorganisation
Open Doors beschreibt die konkrete Situation der Christen im Norden von
Nigeria so: «In einigen nördlichen Staaten ziehen sich immer mehr Christen wie
Muslime an, um ihren Glauben weniger sichtbar zu machen und das Risiko von
Angriffen zu vermindern. Jungen Christen in dieser Region wird zunehmend die
höhere Schulbildung verweigert; von anderen wird erwartet, ihren Glauben
aufzugeben, wenn sie eine Arbeit wollen. Christliche Frauen und Mädchen sind in
ständiger Gefahr, entführt und zu muslimischer Heirat gezwungen zu werden. Und
wenn Christen durch die Gewalt in der Region vertrieben werden und sich
woanders niederlassen müssen, werden sie in den Hilfeleistungen von der
Regierung diskriminiert und vernachlässigt.»