«Mission Biblique» entstand aus einem Missverständnis
Das Schweizer Werk «Mission Biblique»
ist nicht auf dem Reissbrett entstanden. «Gott kann auch mit einem
Missverständnis arbeiten», sagt Werksleiter Philippe Saehr. Denn ein solches
ging der Gründung vor 90 Jahren voraus – inzwischen sind durch diese Arbeit
mehr als tausend Gemeinden entstanden.
Philippe Saehr (Mitte), Werksleiter von Mission Biblique, mit zwei Leitern von Partnerwerken
«Ein
Ehepaar durchlief eine Bibelschule in Paris», erinnert sich Philippe Saehr,
Leiter der «Mission Biblique» mit Sitz im westschweizerischen Le Locle; der
Hauptsitz liegt im französischen Nogent sur Marne. Daniel und Laure Richard
begannen ihr Studium 1925.
«Eines Tages besuchte der britische Theologe Dr.
Mark Hayford das 'L’Institut Biblique'.» Er
sprach vor den Studenten über die Arbeit in Afrika. Er bat, dass
französischsprachige Missionare kommen würden, um in der bereits gegründeten Arbeit
in der Elfenbeinküste mitzuwirken.
Auf nach Afrika
Das STEP in Port-au-Prince ist ein theologisches Seminar mit 450 Studenten und gehört zur Mission Biblique.
Das
klang im jungen Ehepaar nach, Daniel und Laure sahen dies als Antwort auf das
Gebet. Die beiden bereiteten sich 1927 auf die Ausreise vor, unter dem Segel
der «Baptist Church and Mission». Nach ein paar Monaten ging die Reise mit dem
Schiff los und nach einiger Zeit kamen sie in Grand-Bassam, rund 40 Kilometer
östlich der Hauptstadt Abidjan, an.
Es
dauerte nicht lange, bis das Ehepaar feststellte, dass die Mission vor Ort gar
nicht existierte. Auf dem Handblatt war von 14 Gemeinden die Rede – davon
bestand keine einzige. «Man ist sich nicht einig, ob da falsche Informationen vorlagen», blickt Philippe Saehr zurück. «Sie rechneten damit, dass sie erwartet würden, standen
aber ganz alleine da und der Kontakt mit der 'Baptist Church and Mission' brach
ab.»
Schwerer Start
Die Welt 1927
war eine andere als heute: kein Handy, kein Internet, keine Fluglinien. Das
Paar meldete sich zunächst bei der französischen Botschaft, wo es Hilfe bekam.
«Die beiden hatten ein Herz für ethnische Gruppen und das Land.»
Daniel und
Laure blieben. «Das war schwer,
sie hatten keine Kontakte und niemanden.» Doch der Wille war da, die gute
Nachricht der Bibel weiterzutragen, auch wenn der Start anders geplant war.
Inzwischen über 1'000 Gemeinden
Die von den
beiden selbst gestartete Arbeit kam ins Rollen. «In den vergangenen 90 Jahren
wurden inzwischen mehr als 1'000 Gemeinden und verschiedene Projekte gegründet.
Die 'Mission Biblique' gründete unter anderem ein Spital in Abidjan und weitere
medizinische Einrichtungen. Dazu bildet das Werk auch Gemeindeleiter
aus.»
In 19 Regionen
des Landes leistet die «Mission Biblique» Sozialarbeit und betreibt ein einheimisches
Missionswerk. «Alles liegt mittlerweile in den Händen von einheimischen
Mitarbeitern.»
Inzwischen in zwei Ländern
Seit 1996 ist
ein zweites Land dazugekommen: Haiti. «Dies durch Beziehungen und weil da viel
Arbeit war. Und so begann eine Zusammenarbeit mit der 'Union Baptist du Haiti'.
Wir schicken Profis hin und her, die ihr Wissen austauschen können.»
Gegenwärtig
ist gerade ein Kinderspital im Bau, das «Hospital Mere Enfant» («Mutter und
Kind Spital»). Zudem wird überlegt, bald eine Arbeit in einem dritten Land zu beginnen.
Gott habe dieses
Missverständnis zum Start benutzt, um ein grosses Missionswerk zu formen, dem
nunmehr ältesten in der Frankophonie.