Mehr als eine Berufsschule

Tabitha-Center holen Mädchen von der Strasse

Nähen, Kochen oder Frisieren, das sind einige der Tätigkeiten, die junge Frauen in den mittlerweile 46 Tabitha-Center im Kongo erlernen können, um so auf legale Weise ihre Familien ernähren zu können. Entstanden sind die Center einzig und allein, weil eine Frau die fast gefährliche Frage stellte: «Gott, wie kann ich dir dienen?»
Leiterinnen vom Tabitha-Center
Mädchen im Tabitha-Center

Die Demokratische Republik Kongo zählt zu den ärmsten Ländern der Welt. Für die Mehrheit der Bevölkerung geht es täglich allein ums Überleben. Viele Frauen sehen sich daher gezwungen, sich zu prostituieren oder anderen illegalen Tätigkeiten nachzugehen. Viele von ihnen heiraten auch frühzeitig, um sich eine gesicherte Existenz aufbauen zu können, andere haben mehrere «Partner», von denen sie sich finanzielle Sicherheit erhoffen.

Die Frage: «Wie kann ich dir dienen?»

Diese Situation beschäftigte die Missionarin Claudine Selenga, die mit ihrem Mann in Kongo-Kinshasa stationiert ist. Und sie stellte Gott eine ganz einfache Frage: «Wie kann ich dir hier an diesem Ort dienen?» Und so wurde ihr das Schicksal dieser Frauen immer wichtiger. Amy Richey vom Missionswerk EFCA ReachGlobal berichtet, dass Armut die Frauen häufig an den «Punkt der Verzweiflung bringt, an dem sie entweder bereit sind, ihren Körper zu verkaufen, damit sie ihren Kindern Essen, Unterkunft und andere Bedürfnisse stillen können, oder sogar an den Punkt, an dem sie sagen: 'Ich schaffe das nicht. Ich habe nicht das Notwendige, um mein Kind versorgen zu können…'»

Die Antwort: Tabitha-Center

Zunächst wollte Claudine Selenga die Frauen näher kennenlernen. «Sie startete einen Bibelkreis und lud die Frauen ein, die sie auf der Strasse kennenlernte», so Richey. Die Missionarin hörte den jungen Mädchen einfach zu, hörte ihre Geschichten und erzählte ihnen von Gottes Liebe. Doch sie spürte, dass sie noch mehr tun konnte: Sie wollte den Frauen helfen, einen Weg zu finden, um für ihre Kinder zu sorgen. Sie selbst hatte eine Schneiderlehre absolviert und begann, den Mädchen Nähen beizubringen.

Manche von ihnen waren sehr talentiert, andere weniger. Also suchte sie Frauen, die den anderen Mädchen zeigten, wie man Zöpfe flechtet. «Wenn man in diesen Teilen Afrikas nähen oder Zöpfe flechten kann, kann man damit so viel verdienen, dass man sich selbst und ein Kind ernähren kann», erklärt Richey. Und so entstand im Jahr 2013 das erste Tabitha-Center, ein Ort, an dem Frauen lernen, wie man auf gesunde und legale Art Geld verdienen, aber auch von Jesus Christus hören kann. Viele von ihnen haben seither ihr Leben Jesus Christus übergeben.

Die Zukunft: 1'000 Zentren

Heute werden die Frauen im Tabitha-Center auch zu Köchinnen und Make-Up-Artists ausgebildet. Und Claudines Konzept ist aufgegangen. Im ganzen Land sind neue Center entstanden, so dass im Dezember bereits das 46. Zentrum eingeweiht wurde. Das Missionswerk hofft, dass bis zum Jahr 2019 1'000 Tabitha-Center am Laufen sind.

Die Konsequenz: Das können wir alle tun!

Ein Netzwerk von Zentren, die das Leben von Hunderten von Frauen verändern – und all das, weil eine Frau Gott fragte, wie sie ihm dienen kann. «Auf diese Weise beeinflusste Claudine das Leben der Menschen in ihrer Umgebung: Sie betete und fragte Gott, was sie tun konnte. Das können wir alle!», erklärt Amy Richey. «Sagen wir ihm die Stadt, die Community, das Land, und Gott zeigt uns, was wir tun sollten! … Wir dienen einem Gott, der Mitleid mit Menschen hat, sie liebt und gerecht ist. Und er möchte, dass wir uns in das Leben von Menschen einbringen, so dass wir für sie ganz greifbar zu den Händen und Füssen Jesu werden.»

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Datum: 05.01.2016
Autor: Rebekka Schmidt
Quelle: Livenet / Mission Network News

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