Vom Präsidenten angeordnet

Gebets- und Fastentag soll Wirtschaftskrise abwenden

Beten und Fasten statt Bolzen und Feiern, das ordnete Sambias Präsident Edgar Lungu für den vergangenen Sonntag an. Viele der 14 Millionen Bewohner flehten Gott um Erbarmen über ihr Land an. Es wurde auch Kritik laut – man brauche jetzt Experten, keine Gebete – doch viele Christen sahen ein ungewöhnliches Zeichen am Himmel…
Sambias Präsident Edgar Lungu

Präsident Lungu hatte angeordnet, das ganze Land solle Gott anflehen, dass er es vor einer noch grösseren finanziellen Krise schützen und die Währung, den Kwacha, der in diesem Jahr im Vergleich zum US-Dollar bereits um 45 Prozent gefallen war, stärken möge. Grund dafür ist, dass die Preise für Kupfer – dem Hauptexportmittel des Landes – extrem gefallen sind. Durch die Trockenheit, unter der Sambia zurzeit leidet, kommt es zusätzlich zur Unterbrechung der Elektrizitätsversorgung von teilweise bis zu 14 Stunden täglich.

Lungu: «Gott hat unser Schreien gehört»

Für den Gebets- und Fastentag wurden alle Fussballspiele des Landes abgesagt, Bars und Restaurants blieben fast den ganzen Tag geschlossen. Dafür führten die Gemeinden des Landes die überwiegend christliche Bevölkerung im Gebet an. Der Präsident der Internationalen Gemeinschaft Christlicher Kirchen in Sambia, Bischof Simon Chihana, ermutigte die Menschen, sich zu Gott zu wenden. «Lasst uns Gott bitten, dass er Erbarmen mit uns hat. Gott hat das schon früher getan und er kann es wieder tun.»

«Weil wir uns gedemütigt und zu Gott gerufen haben, glaube ich persönlich, dass der Herr unser Schreien erhört hat», erklärte Präsident Lungu am Sonntag. «Ich bitte euch, euer Bestes zu geben und den Rest Gott zu überlassen.»

Sambias Arbeitsminister Fackson Shamenda hatte bereits in der vorigen Woche erklärt, dass die Regierung auf Gottes Eingreifen wartet, da «wir in unserer Weisheit versagt haben, die Dinge richtig zu machen.»

«Nicht Gebet, sondern Experten sind gefragt»

Doch nicht alle unterstützten den Gebets- und Fastentag. Der grösste Stammesführer Sambias, Chief Ntambu, nannte Lungu und seine Regierung «Idioten», seiner Meinung nach hat Gott selbst die Krise zugelassen. Auch Trevor Simumba, ein ranghoher Wirtschaftsführer und Geschäftsführer der «Subsahara Consulting Group Sambia», forderte die Behörden auf, sich der Wirklichkeit zu stellen, anstatt auf eine höhere Macht zu setzen. «Egal wie viel sie beten, das Haushaltsdefizit wird dadurch nicht verringert.» Zwar könne Gott Wunder tun, doch nun seien die Experten gefragt.

Zeichen vom Himmel?

Nichtsdestotrotz wurde der Gebetstag von einem ungewöhnlichen Wetterphänomen begleitet. Wie das Nachrichtenmagazin idea berichtet, zeigte sich am Himmel ein kreisrunder Regenbogen. Christen hätten darin ein Zeichen Gottes gesehen. Nach Angaben von Wissenschaftlern entstehe dieses Phänomen in über 7'000 Metern Höhe, wenn das Sonnenlicht Cirruswolken durchbreche, die aus Eiskristallen bestehen.

Zum Thema:
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Datum: 20.10.2015
Autor: Rebekka Schmidt
Quelle: Livenet / rt.com / idea

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