Flashmob gegen Geburtsfisteln

«Das Recht auf eine sichere Geburt ist Menschenrecht»

Zwei Millionen Frauen aus den Ländern des Südens trifft es, jährlich kommen 50'000 laut Schätzung der Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen (UNFPA) hinzu. Ein patriarchalisches System, das die frühe Zwangsheirat toleriert, führt dazu, dass Frauen viel zu früh schwanger werden und an Geburtsfisteln erkranken.
Flashmob zur Beendigung von Geburtsfisteln
Frauen für Frauen: Flashmob zur Beendigung von Geburtsfisteln

30 – 40 % der schwangeren Teenager sterben bereits bei der Geburt. Bei den Frauen, die überleben, führen Fisteln zu Inkontinenz und dazu, dass sie schliesslich aufgrund ihres Geruches aus der Dorfgemeinschaft ausgestossen werden. Ihr Mann verlässt sie ebenfalls und nimmt sich eine neue. Ihrer Würde, ihrer Selbstachtung und selbstbestimmten Lebens beraubt, gilt die betroffene Frau zudem häufig als «unrein», «verflucht». Die Folge sind Depressionen und Suizide.

Noch wenig bekannt

Das ist so nicht hinnehmbar, sagten sich zwei Hilfsorganisationen der Schweiz und organisierten im Kontext einer globalen Kampagne der UNO zur Beendigung von Geburtsfisteln einen Flashmob. Der Internationale Tag zur Beendigung von Geburtsfisteln wurde dieses Jahr erst zum zweiten Mal am 23. Mai begangen. Dass «IAMANEH» und «Womenshope» sich zusammentaten, war Folge der Erkenntnis, dass die Fistelthematik überhaupt nicht bekannt ist. 

Unterstützt wird die Aktion von «Medicus Mundi», «Sexuelle Gesundheit Schweiz», der «Schweizerischen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe» sowie vom «Schweizerischen Hebammenverband» und der «Professional Womens Group Basel».

«Dass es diesen Frauen so geht, ist Spiegel eines defizitären Gesundheitssystems», so Monica Müller-Sapin, Vorstandsmitglied von Womens Hope International (WHI). Die Frauen seien häufig ungebildet und arm und wüssten gar nicht, was mit ihnen passiert. Ein anderer Umstand ist die fehlende oder schlechte Versorgung eines Landes mit Strassen, Transport-und Kommunikationsmöglichkeiten. Das medizinische Personal ist oft schlecht ausgebildet.

Unsichtbares Leiden enttabuisieren

An diesen Stellen setzt das Engagement der beiden Organisationen ein. IAMANEH arbeitet in sieben Ländern in Afrika und Westalbanien. WHI betreut Projekte in Afghanistan, Äthiopien und Bangladesh. Die Entwicklungshelfer fordern, dass die weltweiten Anstrengungen verstärkt werden, damit jede Frau Zugang zu einer guten Gesundheitsversorgung während der Schwangerschaft und Geburt erhält. Maya Natajaran, die IAMANEH leitet, sagt, das Ziel der Kampagne sei, das oft unsichtbare Leiden der von Fistel betroffenen Frauen zu enttabuisieren. Man will auch auf rechtlicher Ebene agieren, um die Zwangsheirat zu verbieten. 

«Das Recht auf eine sichere Geburt ist ein Menschenrecht», sagt Gerhard Baertschi, Geschäftsleiter von Womenshope (früher Leiter Tearfund). Diese hat sich den Zielen «Starke Frauen, sichere Geburten, Heilung von Fisteln» verschrieben.

Datum: 28.05.2014
Autor: Dorothea Gebauer
Quelle: Livenet

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