Unschuldige Zivilisten seien brutaler Willkür von Regierungsmilizen unterworfen; das wirtschaftliche Leben des Landes stehe total still. Der Hilferuf ist unterzeichnet von katholischen und protestantischen Kirchenvertretern und richtet sich an die Vereinten Nationen, die Afrikanische Union und die Entwicklungsgemeinschaft des Südlichen Afrika (SADC). Darin heisst es: "Menschen werden entführt, gefoltert und erniedrigt ... und in manchen Fällen sogar ermordet." Viele würden gezwungen, an Massenveranstaltungen teilzunehmen, in denen sie sich selbst bezichtigen müssten, für die falsche Partei gestimmt zu haben. Zugleich sei die humanitäre Lage "unter das Mass des Erträglichen" gesunken, so die Kirchenführer. Grundnahrungsmittel seien unerschwinglich, der Hunger breite sich beängstigend aus; der Verlust an Menschenleben sei erschreckend. Opfer systematischer Folter fänden selbst in den Krankenhäusern keine Hilfe mehr, da es auch die wichtigsten Medikamente nicht mehr gebe. Auch im politischen Bereich hat die von der Regierung verschleppte Verkündung des Wahlausgangs nach den Worten der Kirchenvertreter Frustration und Depression ausgelöst: "Die Nation ist in der Krise und wartet." Ihre Mitbürger rufen die christlichen Führer auf, friedlich zu bleiben und die persönliche Würde zu bewahren. Die anglikanische Kirche in Simbabwe rief unterdessen die Christen weltweit für den kommenden Sonntag zu einem Gebetstag für ihr Land auf. Der 84-jährige Staatschef Robert Mugabe regiert Simbabwe seit 1980 autokratisch. Er wird für den wirtschaftlichen Niedergang des einst blühenden Landes und für massive Menschenrechtsverletzungen verantwortlich gemacht. Die Inflationsrate lag zuletzt bei rund 150000 Prozent. Die staatliche Wahlbehörde verschleppt seit Ende März die Verkündung der Wahlergebnisse. Die Opposition um Herausforderer Morgan Tsvangirai reklamiert den Sieg über Mugabes Regierungspartei ZANU-PF. Vor einem möglichen zweiten Wahlgang ist das Regime nach Berichten von Menschenrechtsorganisationen zu seiner Politik der Einschüchterung zurückgekehrt. Auch die Hilfsorganisation „Tearfund Schweiz“ ( www.tearfund.ch ) bestätigt diese Berichte: „Militärs und Veteranen schüchtern die Bevölkerung ein. Auch Mitarbeiter einer Tear-Fund-Partnerorganisation erlebten Drohungen. Während die umliegenden Staaten im südlichen Afrika weiterhin die Politik der stillen Demokratie verfolgen, leidet die Bevölkerung in unter der immer schlimmer werdenden Nahrungsknappheit.“ Mitarbeiter der TearFund-Partnerorganisation berichten, dass es nicht einmal in der Hauptstadt Harare Mais in den Läden gibt. Viele sind von der Nahrungsmittelhilfe Hilfsorganisationen abhängig. Wegen anhaltender Dürre, schlechten Ernten und einer Wirtschaft, die sich im freien Fall befindet, sind 44 Prozent der Bevölkerung in Simbabwe unterernährt. Bis zu Beginn des nächsten Jahres werden vier Millionen Menschen auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen sein – das ist etwa ein Drittel aller Einwohner. In Zusammenarbeit mit der „Integral Alliance“, zu der auch TearFund gehört, haben einheimische Kirchgemeinden damit begonnen, 9500 Aidswaisen und unterernährte Kinder mit Nahrung zu versorgen – trotz heftigem Widerstand der Regierung. "Wir beten dafür, dass die Menschen von Simbabwe in Freiheit leben und ohne Angst sprechen können", erklärt Promise Manceda, Mitbegründer der "Zimbabwe Christian Alliance" (ZCA). "Wir möchten, dass Kinder zur Schule gehen und drei mal am Tag eine Mahlzeit haben." Die Situation in Simbabwe erscheint hoffnungslos: Die Lebenserwartung ist auf 37 Jahre gesunken, die Arbeitslosenrate beträgt 80 Prozent. Jede fünfte Person ist aidskrank oder HIV-positiv. Doch Promise Manceda sieht Hoffnung für sein Land: "Gott hört das Schreien seines Volkes. Selbst die brutalste Unterdrückung kann sein Eingreifen nicht verhindern." Mehr Infos: Nothilfe Simbabwe TearFund ist eine christliche Entwicklungs- und Nothilfeorganisation. Zusammen mit lokalen, christlichen Partnerorganisationen in Ländern des Südens fördert und stärkt TearFund benachteiligte Menschen durch Bildung, Basisgesundheit und Einkommensförderung. In der Schweiz sensibilisiert und mobilisiert TearFund Christen zu einem Engagement für benachteiligte Menschen im Süden. "TearFund" steht als Abkürzung für "The Evangelical Alliance Relief Fund" ("Hilfswerk der Evangelischen Allianz"). Die Organisation wurde 1984 unter dem Namen "Allianzhilfe Schweiz" gegründet und 1996 in "TearFund Schweiz" umbenannt. Die Partnerorganisationen von TearFund engagieren sich für benachteiligte Menschen – unabhängig von deren ethnischen Zugehörigkeit, Religion oder Konfession. Quellen: Kipa/TearfundUnzumutbare Zustände
Verkündung des Wahlausgangs verschleppt
Nahrungsmittelhilfe
Eine Hoffnung bleibt
Datum: 25.04.2008