Kampf gegen Kindersoldaten im Kongo wenig erfolgreich

Eine kongolesische Dorfschulklasse
Karte von Ostkongo
Im Bürgerkrieg zerstört: Postfach eines Wycliffe-Mitarbeiters in der Stadt Gemena.
Kindersoldaten der kongolesischen Rebellenbewegung
Vertriebene Kinder im Camp in Ostkongo und eine christliche Hilfswerk-Mitarbeiterin

Fünf Wochen vor den ersten demokratischen Wahlen in der Demokratischen Republik Kongo hat ein UN-Bericht weitere Belege über den anhaltenden Missbrauch von Kindern als Soldaten zusammengestellt.

Zwar gebe es Fortschritte etwa beim Zugang humanitärer Hilfe und der Strafverfolgung von Tätern; dennoch sei vor allem das kongolesische Militär für den Missbrauch von Kindern verantwortlich, heisst es in dem Bericht. Die Überstellung des Rebellenführers Thomas Lubanga Dyilo an den Internationalen Strafgerichtshof (ICC) sei aber als Erfolg zu werten.

Uno-Generalsekretär Kofi Annan führt in dem Bericht auch Belege für Entführungen, Vergewaltigungen und Morde an Kindern aus den vergangenen zwölf Monaten auf. Konkret werden 29 Entführungen und 60 Morde aufgelistet. Betroffen sind mehrere Rebellengruppierungen im Grenzgebiet zu Ruanda.

Annan warnte zugleich, dass Kinder Gefahr liefen, gegen ihren Willen zum Wahlkampf gezwungen zu werden und damit erneut zwischen die Fronten zu geraten. Zudem habe sich in den vergangenen Monaten die humanitäre Not in einigen Grenzprovinzen durch Rebellenangriffe auf Schulen und Krankenhäuser verschlechtert.

Kindersoldaten müssen wieder eingegliedert werden

Die Vereinten Nationen fordern die kongolesische Regierung auf, alles zu tun, um Kindersoldaten zu befreien. Dazu müssten die Sicherheitskräfte im Umgang mit Kindern geschult werden. Auch sollten entlassene Kindersoldaten langfristige psychologische Hilfen und Unterstützung bei der Wiedereingliederung in ein normales Leben erhalten. Um die juristische Aufarbeitung der Verbrechen voranzutreiben, müssten Zeugen und Ankläger bestmöglich geschützt werden. Als finanzielle Unterstützung sei langfristige internationale Hilfe unverzichtbar.

Zur Absicherung der für den 30. Juli geplanten ersten freien Parlaments- und Präsidentschaftswahlen nach Ende des Bürgerkriegs entsendet die EU eine Militärmission unter deutscher Führung in das zentralafrikanische Land. Die zweiten freien Wahlen nach der Unabhängigkeit im Juni 1960 gelten als wichtiger Schritt zur Demokratisierung. In dem 1997 begonnenen Bürgerkrieg kamen bis zu vier Millionen Menschen ums Leben. Als Favorit der Präsidentschaftswahlen gilt Amtsinhaber Joseph Kabila.


Datum: 23.06.2006
Quelle: Kipa

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