Abuk Dut

«Jetzt will mich kein Mann mehr!»

Abuk Dut war neun Jahre lang eine Sklavin. Ihr erster Mann starb, als Abuk entführt wurde. In der Sklaverei war sie mit einem anderen Mann zusammen. Dieser starb ebenfalls. Heute ist die 35jährige frei. Hoffnung hat sie für ihre Kinder.
Abuk Dut 35 Jahre alt, 9 Jahre versklavt gewesen.
Nach langen Jahren in der Sklaverei: Junge Menschen kommen in Freiheit.
Durch den Friedensvertrag werden immer wieder Gruppen mit Dutzenden junger Sklaven in die Freiheit entlassen, ...
... aber die Spuren des langjährigen Genozids durch die Regierung in Khartum werden noch lange sichtbar sein.

Einst wurde das Dorf, in dem Abuk Dut wohnte, überfallen – ein typischer Sklavenraub. Arabische Milizen plünderten die Häuser und fingen Kinder und Frauen, die sie als Sklaven verkaufen wollten. «Wir waren gerade am Wasserholen», schildert Abuk. «Mein Mann wurde von den Angreifern umgebracht.» Sie selber wurde verschleppt. Nun war dieser Horror also auch über die damals junge Frau hereingebrochen. «Als ich klein war, hatte ich gehört, dass die Araber so etwas machen. Aber ich hatte so etwas nie mit eigenen Augen gesehen. Als ich dann verheiratet war und Kinder hatte, passierte es.» Die Schwarzafrikanerin wurde in den moslemischen Norden verschleppt.

Neun Sklavenjahre

Abuk hält ein Kleinkind im Arm. «Es ist von einem anderen Dinka-Sklaven. Wir hatten eine Beziehung zusammen», sagt die heute 35jährige Frau. Neun Jahre war sie in Gefangenschaft. «Ich musste Wasser bringen für die Ziegen, Kühe und Kamele. Und ich hatte Kleider zu waschen und Gras für die Kamele herbeizuschaffen.» Ihr Kind singt etwas im Hintergrund.

Oft ist es so, dass die Sklavenbesitzer mit den Sklavinnen Kinder zeugen. Abuk aber hat keine Kinder von ihrem Meister. «Er war nicht an mir interessiert», erinnert sie sich. «Ich hatte bereits viele Kinder vor der Gefangenschaft.» Viel heisst in diesem Fall vier. «Aber er gab mich einem der Sklaven. Der arbeitete seit Jahren dort und sein Besitzer mochte ihn. Er betrachtete ihn fast als seinen Sohn, und die Kinder, die ich von ihm kriegte, waren für ihn wie die Kinder seines Sohnes.»

«Jetzt will mich kein Mann mehr»

Dann starb dieser Sklave. Mein Meister wurde sehr böse. Er sagte: «Einer meiner guten Söhne ist gestorben.» Ich wurde geqäult und musste noch härter als vorher arbeiten.

Mit der Zeit hatte sie eine Beziehung mit einem anderen Dinka-Sklaven. Das passte dem Meister nicht. «Als ich schwanger war, sagte er: Wenn es ein Dinka-Baby ist, bringe ich dich um, wenn es ein arabisches ist, lasse ich dich leben! Das Leben eines Sklaven zählt nicht viel im Norden des Sudan. «Es ist ein Dinka-Kind. Bevor er mir aber etwas antun konnte, kam ich in Freiheit.» Eine Menschenrechtsbewegung habe sie befreit. Ihr Mann blieb jedoch in Gefangenschaft.

«Ich bin eine Heidin. Aber dort wurde ich gezwungen, wie eine Moslemin zu beten. Ich wollte das nicht.» Jetzt ist Abuk in Freiheit. Aber: «Ich bin alt. Ich werde jetzt meine Kinder durchbringen. Ein Mann will mich jetzt ja nicht mehr.»

Aktion Nothilfe Sudan

Nothilfe Sudan wird von zwei Schweizer Werken unterstützt: «Christian Solidarity International» (CSI) und «Vision Africa» (VA). VA ist nicht selber in diesem Land tätig ist, unterstützt diese Aktion aber publizistisch.

Gemeinsam mit Livenet.ch und Jesus.ch läuft die Hilfsaktion Nothilfe Sudan.
Die Kontonummer lautet: Postfinance 87-96742-1.
Das Konto lautet auf: CSI Schweiz, Sudan-Hilfe, Zelglistrasse 64, 8122 Binz.

CSI ist seit 1992 im Sudan tätig und wird mit dem gesammelten Geld Hirse kaufen und an die vom Hungertod bedrohte Bevölkerung verteilen. Karawanen bringen die Lebensmittel zum Beispiel in die Marktstadt Warawar im Südsudan, wo jedes bisschen Nahrung ein Menschenleben retten kann. Die Einkäufe werden von CSI getätigt und überwacht.

Statistik des Genozids im Südsudan

Tote: über 2 Millionen Menschen
Vertriebene: 5 Millionen Menschen
Versklavte Menschen: rund 200'000
Seit 1983, ab Januar 2005 via Hungerkatastrophe

Statistik – Genozid in der Region Darfur (Westsudan)

Tote: über 300'000 Menschen (gemäss Washington Post)
Vertriebene: 1,8 Millionen Menschen (UN-Schätzung)
Versklavte: noch keine Angaben (gemäss ARD geschehen Verschleppungen)
Seit 2003

Dank der Dokumentationsarbeit von CSI konnten der Genozid und die Versklavungen abgebremst werden.

Hintergrundinfos zur Aktion:
http://www.livenet.ch/www/index.php/D/article/493/21137/

Homepages der Organisationen
CSI: www.csi-schweiz.ch
Vision Africa: www.visionafrica.ch

Datum: 05.06.2005
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet.ch

Verwandte News
Werbung
Werbung
Livenet Service