Rwanda

Bildung eröffnet eine hellere Zukunft

Der Schweizer Alfred Tobler bemüht sich seit über 30 Jahren um die Entwicklung Rwandas. Dies geschieht vom Ort Karengera aus, wo Toblers Organisation, der Schweizer Verein ‚Pro Rwanda’, Schulen auf christlicher Grundlage aufgebaut hat. Alfred Tobler schildert die Zweige der Arbeit:
Die Sekundarschule in Karengera. Auf dem Hügel im Hintergrund die Primarschule.
Volle Kirche: Gottesdienst in Karengera
Sieben Vollwaisen, links die Betreuerin
Waisenkinder mit Alfred Tobler

200 km südwestlich von der Hauptstadt Kigali, hoch über dem Kivusee gelegen, hat sich Karengera während der letzten 30 Jahre stark entwickelt. Die Aufbauarbeit ist noch lange nicht abgeschlossen, vor allem auch nicht nach dem Völkermord von 1994.

4'500 Gemeindeglieder

Weithin sichtbar ist die weiss getünchte Kirche oberhalb des Marktfleckens Karengera. Der neue Seitenflügel soll diesen Sommer fertig werden, damit die 4’500 Gemeindeglieder genug Platz in der Kirche haben. Am Sonntagmorgen, bald nach Sonnenaufgang, füllen mehrere hundert fröhliche Sonntagsschüler die verschiedenen Räume mit ihren Liedern.

Viele können die Primarschule nicht abschliessen

1’000 Knaben und Mädchen, unterrichtet von gut ausgebildeten Lehrerinnen und Lehrern, füllen die 14 Klassenzimmer des Primarschulzentrums.

Sechs Jahre Primarschule sind in Rwanda obligatorisch, doch ein grosser Teil, weil zu arm oder elternlos, bleibt schon nach 2 bis 3 Jahren der Schule fern. Sie können wenigstens lesen und schreiben und müssen jetzt mithelfen, die Äcker zu bewirtschaften.

Berufsschule

Wer die Aufnahmeprüfung in die Sekundarschule nicht geschafft hat, kann sich an der dreijährigen Berufsschule zum Maurer, Schreiner, Elektriker, Landwirt und neuerdings sogar zum Mechaniker/Chauffeur ausbilden lassen.

Gegenwärtig sind 127 Jugendliche in Ausbildung. Elternlose oder arme Schüler bezahlen weder für den Unterricht noch für Kost und Unterkunft. Zwanzig Strassenkinder aus der Hauptstadt bereiten sich hier auf ein Leben in Würde und Freiheit vor.

Sekundar- und Mittelschule

Wie die meisten Mittelschulen, so wird auch die „Groupe Scolaire Karengera“ als Internat geführt. 636 Jugendliche sind jetzt hier, besuchen erst die 3jährige Sekundarschule und anschliessend (nach bestandener Zwischenprüfung) die 3jährige Mittelschule. Alle haben die offizielle Aufnahmeprüfung, die einzige Bedingung zum Studium bei uns, bestanden.

Mehr als die Hälfte der Schüler kann weder für das Schulgeld noch für die persönlichen Bedürfnisse oder ärztliche Betreuung aufkommen. Wir übernehmen diese Kosten, weil gar keine Eltern mehr vorhanden sind (viele kamen 1994 um; manche sind an AIDS gestorben) oder ein Elternteil seit dem Völkermord im Gefängnis auf den Prozess wartet.

Waisenkinder

Dank Patenschaften und Hilfe aus der Schweiz erhalten hier viele Voll- und Halbwaisen sowie mittellose Jugendliche eine gute Ausbildung und Hoffnung auf eine bessere Zukunft.

Gegen 500 haben bereits ihr Diplom gemacht und haben Arbeit gefunden. Andere sind noch an einer höheren Schule in Ausbildung. Karengera ist für viele zum neuen Daheim geworden.

Bollwerk gegen die Landflucht

Mit Karengera und seinen Ausbildungsmöglichkeiten tun wir etwas gegen die Landflucht. Die Wenigsten finden in der Stadt noch Arbeit, ein anständiges Zuhause und lebenswerte Bedingungen.

Alfred Toblers Erinnerungen an den Völkermord 1994:

Autor: Der Schweizer Pädagoge Alfred Tobler leitet den Schweizer Verein „Pro Rwanda. Er arbeitete von 1970 bis 1998 in Karengera als Pastor und Schulleiter. Aus Sicherheitsgründen betreut er die Schulen heute von der Schweiz aus.

Datum: 15.04.2004
Quelle: Livenet.ch

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