Ramadan

Christen besonders gefährdet

Freitagsgebet in Jerusalem.

Die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) weist darauf hin, dass im islamischen Fastenmonat Ramadan, der letzte Woche begonnen hat, christliche Minderheiten in mehreren islamischen Ländern besonders gefährdet sind.

Bereits Ende vergangenen Jahres warnten Vertreter des saudi-arabischen Innenministeriums die über 1,5 Millionen Nichtmuslime des Landes, während des Ramadan in aller Öffentlichkeit zu essen, zu trinken oder zu rauchen. Bei Zuwiderhandlung wurden unter anderem Verlust der Arbeitsstelle und Abschiebung angedroht. Auch nichtmuslimische Frauen müssen unter Androhung von Sanktionen den Schleier tragen, wie der Fall von mindestens siebzehn einer Schule in der Stadt Dammam verwiesener Schülerinnen Mitte Oktober zeigte.

Mord an Händler

Im Irak werden christliche Frauen im Zuge eines zunehmenden islamischen Fundamentalismus besonders im von Schiiten bewohnten Süden zum Tragen der Abaja gezwungen und der Verkauf von alkoholischen Getränken durch Christen musste im Frühjahr nach zwei Morden an Händlern eingestellt werden. Gerade im Ramadam sind Priester und Ordensleute von der Ermordung durch religiöse Fanatiker bedroht.

In Bangladesch wächst insbesondere nach der Regierungsübernahme durch ein islamistisch beeinflusstes Vierparteienbündnis der Druck auf Nichtmuslime wie Hindus und Christen und der Ruf nach der Scharia. Übergriffe auf christliche Siedlungen und deren Plünderungen wurden bekannt. Betroffen waren im Sommer beispielsweise die Dörfer Fhainjana und Kamalapur. Für den zurückliegenden Ramadan hatten Christen den Innenminister des Landes um Schutz für ihre Kirchen und Einrichtungen ersucht. Auf den zu Indonesien gehörenden Molukken kam es in Verbindung mit dem Ramadan zu Auseinandersetzungen zwischen Christen und Muslimen, besonders zu Ende des Ramadans 1999. Bis 2002 kamen hierbei etwa 13.500 Menschen ums Leben.

Von der Schule verwiesen

Im Norden Nigerias, der unter unter islamischem Recht (Scharia) steht, sind besonders christliche Mädchen bedroht, die das staatlich vorgeschriebene Kopftuch nicht tragen. So wurden kürzlich im Bundesstaat Bauchi 12 Krankenpflegeschülerinnen wegen der Nichtbeachtung islamischer Kleidervorschriften von der Schule verwiesen. Selbsternannte islamische Überwachungsgruppen bedrohen auch Christen, die es wagen, zum Christentum überzutreten.

Die IGFM appelliert an die Regierungen der betroffenen Staaten, gemässigte islamische Kräfte zu unterstützen und die Anwendung der Scharia auf Nichtmuslime zu unterbinden. Der Brauch, am Ende des Ramadan Gefangenene frei zu lassen, sollte als Geste der Freiheit und Verständigung auch für Nichtmuslime gelten.

Insbesondere appelliert die IGFM an die indonesische Regierung, sich für die Freilassung des im Juni in einem unfairen Verfahren zu drei Jahren Haft verurteilten Pastors Rinaldi Damanik einzusetzen. Saudi Arabien sollte einer kürzlichen Menschenrechtskonferenz in Riad Taten folgen lassen und Christen freie Religionsausübung gewähren und um des Glaubens willen gefangene Nichtmuslime aus der Haft entlassen.

Quelle: IGFM

Datum: 03.11.2003

Verwandte News
Werbung
Werbung
Livenet Service