Studie aus Israel

Kamel-Antikörper können Prostatakrebs bekämpfen

Kamel-Antikörper können Prostatakrebs bekämpfen, zu diesem Ergebnis kommen Forscher in einer Studie der Ben-Gurion Universität in Be'er Scheva.
Ein Kamel
Professor Niv Papo

Die Medikamente würden Krebszellen bekämpfen, ohne normale Zellen zu beschädigen, zeigt die israelische Studie weiter.

Bei der von Professor Niv Papo und der Doktorandin Lior Rosenfeld geleiteten Studie wurden Antikörper von weiblichen Kamelen identifiziert, welche durch ein Medikament an Prostatakrebszellen abgegeben werden können. Die Forschungsergebnisse wurden kürzlich im «Journal of Medicinal Chemistry» veröffentlicht.

«Historisch gesehen verwendet die Immuntherapie Antikörper. Das sind sehr grosse Moleküle, die in den Körper injiziert werden. Sie finden ihren Weg zu den Krebszellen und schädigen sie», erklärt Papo. Zusammen mit Rosenfeld entschied er sich, Nanokörper – die nur zehn Prozent der Grösse von normalen Antikörpern haben – zu verwenden, die in Haien und Kamelen vorkommen. Und da die Universität in der Negev-Wüste steht, fiel der Entscheid auf Kamele.

Nun warten klinische Versuche

Die beiden kauften auf einer nahegelegenen Farm ein weibliches Kamel, das nach einer Injektion Antikörper bildete, aus denen die Forscher die vier Nanokörper extrahierten, die sich am besten an die Rezeptoren banden.

An diese Nanokörper hängten die Forscher dann Medikamente, die den Weg direkt zu den Krebszellen fanden, so dass nur eine geringe Menge an Medikamenten eingesetzt werden musste und andere Zellen dadurch nicht geschädigt wurden.

Die präklinischen Versuche wurden an Mäusen durchgeführt und zeigten eine Hemmung des Tumorwachstums. Nun sind die Forscher im Kontakt mit einer US-Firma bezüglich klinischer Versuche. Sie planen auch, weitere weibliche Kamel-Nanokörper zu identifizieren, die auf ähnliche Weise zur Behandlung anderer Krebsarten eingesetzt werden könnten.

Grosses Potential in kleinen Nanobodies

Diese Entdeckung könnte sich als eine mächtige Waffe gegen Krebs erweisen. Denn Chemotherapie ist wirksam bei der Bekämpfung von Krebsarten wie Prostatakrebs, aber gleichzeitig zerstört sie auch gesunde Zellen und schädigt das Gewebe im Körper irreversibel.

Weil diese Kamel-Nanobodies, von denen hier die Rede ist, nur etwa zehn Prozent so gross sind wie normale Antikörper, ist es einfacher, in das harte Krebsgewebe einzudringen, das Chemotherapeutikum freizusetzen und es schliesslich schnell aus dem Körper zu entfernen.

Es stellte sich heraus, dass die einzigen Tiere, von denen bekannt ist, dass sie winzige Nanokörper dieser Art produzieren, Kamele und Haie sind.

Neue Chemotherapie

Die Entdeckung könnte zu einer neuen Art von gezielter Chemotherapie für Krebszellen führen, die das gesunde Gewebe nur minimal schädigt, was hoffentlich auch eine Verringerung der harschen Nebenwirkungen bedeutet, für die die Chemotherapie bekannt ist.

Die Studie konzentrierte sich auf Prostatakrebs, aber Professor Papo leitet gegenwärtig auch eine andere Studie, die sich auf Brustkrebs konzentriert.

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Datum: 04.03.2021
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet / worldisraelnews.com / Israel21c.org

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