«In diesen Zeiten muss sich die Macht Gottes zeigen»
Spanische Krankenhäuser sind überfüllt,
die Zahl der COVID-Toten steigt stündlich. Inmitten der Verzweiflung kämpft ein
evangelisches Spital in Barcelona darum, Salz und Licht zu sein. Eine grosse Hilfe
ist dabei das Gebet.
Im «Nou Hospital Evangèlic» wurde ein Bereich für Corona-Patienten eingerichtet (Bild: Protestantedigital.com)
Spanien gehört zu den vier Ländern
weltweit, die am stärksten vom Coronavirus betroffen sind. Über 47'600
Infizierte, bereits 3'430 Tote (Stand: 25. März). In den sozialen Medien kreisen
sehr emotionale Videos von weinenden Ärzten, die sich aufgrund fehlender
Sauerstoffmasken entscheiden müssen, wen sie leben lassen und wen nicht. Auf
Fotos sind überfüllte Krankenhausgänge zu sehen, in denen die Infizierten auf
dem Boden liegen, weil es nicht genug Betten gibt.
In dieser Situation kämpft auch ein
evangelisches Krankenhaus um die Leben der Infizierten – und versucht, inmitten
der Verzweiflung Salz und Licht zu sein. Das Nou Hospital Evangelic in
Barcelona empfängt zur Zeit fast ausschliesslich COVID-19-Patienten, um die
anderen Krankenhäuser zu entlasten. «Wir haben einen Bereich für diese Fälle zugeteilt
und er ist überfüllt, deshalb müssen wir neue Räume suchen», erklärt
Krankenhausverwalter Reyes Gualda.
Verzweifelte Lage
Die Lage ist extrem, sowohl für das
medizinische und das Reinigungspersonal des Krankenhauses als auch für die Verwaltung, die jeden Tag
genug Material besorgen muss, was immer schwieriger wird. Zudem werden dauernd
Helfer, insbesondere Krankenpfleger gesucht, auch freiwillige Helfer sind
willkommen – bis zu 40 Prozent des medizinischen Personals hat sich trotz Schutzmassnahmen infiziert
und 25 Prozent befindet sich in Quarantäne.
Doch in dieser Situation hat das
evangelische Krankenhaus eine weitere Anlaufstelle: Gott. Deshalb bittet die
Leitung auch um «Gebet, damit das Team ruhig bleibt, eine klare Vision behält
und die richtigen Entscheidungen trifft».
Geistliche und emotionale Unterstützung
Und das Krankenhaus bietet noch eine
zusätzliche Hilfe: die geistliche und emotionale Unterstützung von Patienten
und deren Familien. Dazu gehört, dass die Ärzte täglich die Familien der
Patienten anrufen, um sie über den Stand der Dinge zu informieren. Zudem
erhalten die Patienten, die kein Smartphone mit Kamera besitzen, Tablets zur
Verfügung, um mit den Verwandten sprechen zu können, und es soll in den
nächsten Tagen auf der Webseite aktuelle Informationen mit den Neuigkeiten des
Krankenhauses geben.
«Zudem haben wir eine Unterstützungsgruppe
gegründet, zu der die Psychologin, der Seelsorger und die
Freiwilligenkoordinatorin des Krankenhauses gehören. Sie rufen die Familien an,
um sie zu beruhigen und ihnen zu helfen, mit ihrer Angst und Sorge zurechtzukommen»,
berichtet Reyes Gualda.
Gebet um Weisheit und Kreativität
Sorge bereitet den Leitern des Spitals auch die
Finanzierung dieser Krise, denn insbesondere die medizinischen Materialien zur
Bekämpfung von COVID-19 sind sehr teuer. Doch hierbei erhalten sie Unterstützung
von der spanischen Bibelgesellschaft, die hierfür eine Spendenaktion ins Leben gerufen
hat. Und eine Gruppe von Freiwilligen produziert von zu Hause aus
Plastikumhänge, welche die Kleidung schützen könnten, falls irgendwann keine
neuen Kittel geliefert werden.
Doch die grösste Hilfe ist ihnen derzeit
das Gebet. «In diesen Zeiten muss sich die Macht Gottes zeigen und wir können
durch das Gebet darum bitten», so Gualda. «Wir bitten um eure Unterstützung im
Gebet, damit das Krankenhaus inmitten dieser Pandemie ein Licht ist. Und bittet um
Weisheit und Kreativität, denn die Umstände sind grösser als unsere
Kapazitäten. Aber wir zweifeln nicht daran, dass Gott uns führen wird!»