Was die Dohle mit ihren Augen erzählt

«Die helle Iris der Dohlen fallen vor dem Hintergrund ihres dunklen Gefieders auf», berichtet Gabrielle Davidson von der Universität von Cambridge laut der Zeitung «Die Welt». Zusammen mit Alex Thornton von der Universität von Exeter forschte sie, was hinter diesen Augen steckt.

Auf dem Gelände der Cambridge Universität richtete Davidson deshalb Nisthöhlen für Dohlen ein. Auch montierte sie hundert Fotos in den Unterschlüpfen. Auf einem Viertel der Bilder war ein Dohlengesicht mit Dohlenaugen abgebildet. Ein anderes Viertel der Fotos zeigte ein Rabengesicht mit Dohlenaugen und auf einem weiteren Viertel schauten Rabenaugen aus dem Dohlengesicht. Das letzte Viertel der Fotos war schwarz – also ohne eine Abbildung. Nun wurden die Dohlen auf ihre Reaktionen auf die Bilder beobachtet.

Fremde Blicke

Allgemein streiten sich Dohlen um die Nistplätze. Davidsons Experiment zeigt: Die Höhlen, in denen auf den Bildern Dohlenaugen aus Dohlengesichtern blickten, wurden am seltensten von Artgenossen angegangen. Denn auf den Bildern erkannten die Dohlen einen Artgenossen.

Anders sah es in den Höhlen aus, wo Rabenaugen aus Rabengesichtern oder aus Dohlengesichtern schauten. Sie wurden als artfremde Tiere identifiziert, denen man die Nistplätze nicht einfach so überlassen wollte. Gabrielle Davidson: «Bislang hatten wir noch so gut wie keine Ahnung davon, wozu die farbigen Augen von Vögeln eigentlich da sind. Nun konnten wir zeigen, dass sie zumindest bei den Dohlen dazu dienen, Eindringlinge abzuhalten und ihre Nester und Küken zu verteidigen.»