Michael Schumachers Unfall

Eine Sekunde

Angela Merkel ist bestürzt, Bill Clinton twittert Genesungswünsche, Boris Becker ruft zum Gebet auf und Ferrari-Fans pilgern nach Grenoble. Michael Schumachers Sturz im Skigebiet Trois Vallées vom 29. Dezember «berührt die Welt» (Der Spiegel) – und löst Fragen aus.
Michael Schumacher
«Eine Sekunde», das Titelbild des Spiegels zu Michael Schumacher

Als Formel 1-Rennfahrer und Weltrekordhalter hat er zahlreiche Unfälle überlebt und eine Menge Verletzungen eingesteckt. Jetzt, nach seinem Rücktritt, kann Michael Schumacher (45) sein Leben geniessen und seine Familie ihn in Sicherheit wähnen – da wird ihm ein banaler Sturz im Jedermannssport Skifahren zum Verhängnis. «Ein athletischer, vitaler Mann wie er wird von einer Sekunde auf die andere zum Intensivpatienten, weil er unglücklich gestürzt ist», so der Spiegel. Eine Sekunde verändert alles.

Die vielen Fragen

Michael Schumachers Unfall löst Fragen aus, die viele Menschen über den Jahreswechsel beschäftigt haben. Warum ausgerechnet er? Wo er doch so oft in Lebensgefahr war? Was, wenn er woanders gefahren wäre? Was, wenn er andere Skis gehabt hätte? Und natürlich: Wahnsinn – das hätte ja ich sein können! Eine Sekunde… man wagt kaum weiter zu denken.

Eine Sekunde verändert alles

Wir alle haben diese eine Sekunde schon erlebt, wenn auch zum Glück nicht alle so dramatisch wie Schumi. Ein falscher Schritt. Ein Ja auf dem Standesamt. Ein Schlaf auf der Autobahn. Ein Lächeln in der Masse. Ein Kreuz auf dem Lottoschein. Ein Leben kann sich in einer Sekunde völlig verändern, ein Schicksal sich buchstäblich im Bruchteil einer Sekunde entscheiden.

Leben und Tod

Wir wünschen Michael Schumacher Leben und volle Genesung. Aber Tatsache ist: eine Sekunde kann über Leben und Tod entscheiden. Wir sind immer nur einen Herzschlag von der Ewigkeit entfernt, all unseren Versicherungen zum Trotz. Und dann?

Gott will uns keine Angst machen. Aber die Bibel ist realistisch: mein Leben ist das Ungewisseste, das es gibt. «Gott, lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen – damit wir klug werden», sagt da etwa ein Mann in den besten Jahren seines Lebens (Psalm 90,12).

Schicksal?

Michael Schumacher sagte einmal: «Wenn mir eines Tages etwas zustossen sollte, ist das Schicksal». Wird unser Leben vom Schicksal regiert? «Fortuna caeca est», das Schicksal ist blind: nicht nur die alten Römer, sondern auch junge Schweizer wissen das. Warum dem einen das passiert und dem anderen das, dahinter kann man meistens keinen klaren Sinn entdecken.

Warum nicht einmal statt abschalten ein paar Zentimeter weiter denken? Wenn irgend etwas unser Leben vorbestimmt: wer oder was ist das dann? Nach welchen Kriterien wählt «er» aus? Warum Schumi und nicht ich? So viele Fragen tun sich auf...

ES oder ER

Die wichtigste Frage ist vielleicht: Ist da an den Schalthebeln des Schicksals ein «ES» oder ein «ER»?

Die Bibel und die christliche Tradition sagen: hier ist ein ER. Gott ist Person. Natürlich, wenn Gott ein «ER» ist, dann ist die Frage berechtig: warum lässt Er so etwas zu? Hätte ER es nicht verhüten können? Und wenn ER es nicht verhinderte – warum nicht?

Die Bibel gibt auf viele Fragen keine Antwort. Aber wo sie redet, ist sie klar: Gott ist gut. Er ist nicht heimtückisch und tut nichts Böses. Er ist kein Sadist und hat sich der Realität des Bösen in der Welt gestellt, als Christus ans Kreuz ging.

Die wichtigste Sekunde

Die Frage liegt auf der Hand: Reden wir darum lieber vom Schicksal, um uns nicht mit einem lebendigen Gegenüber beschäftigen zu müssen? Sagt man «Schicksal», weil man nicht «Gott» sagen will? Man kann diesem Gott ein Leben lang auf tausend Arten aus dem Weg gehen, ihn verdrängen, vor ihm fliehen.

Oder man kann sich – im Wissen, dass eine Sekunde alles ändern kann – einmal seiner Realität stellen. Mit der Flucht aufhören – wohin sollten wir auch vor Gott fliehen? Man kann stattdessen umkehren und ihn anschauen. «Gott, hier bin ich». Und dann plötzlich realisieren: Gott sieht jesusförmig aus. Statt Strenge und Verurteilung kommt mir da plötzlich Liebe und totale Anteilnahme entgegen – egal, was ich gemacht habe. «Wer zu mir kommt, den stosse ich garantiert nicht weg», sagte Jesus.

So ein Ja zu Gott braucht innerlich vielleicht nur eine Sekunde. Aber das kann die wichtigste Sekunde unseres Lebens sein.

Datum: 14.01.2014
Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Jesus.ch

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