Mitverantwortung

Der liebe Gott und das Umwelt-Rating

Es war gestern das Thema in allen Medien: Die Nationalräte wurden von den Umweltverbänden in ihrem Stimmverhalten bei grünen Themen geprüft und erhielten entsprechende Noten. Die christlichen Parteien schnitten insgesamt gut ab. Wie steht es eigentlich mit dem Umweltverhalten des Durchschnittschristen in der Schweiz? Und wie sähe das Umweltrating wohl aus, wenn Gott die Noten verteilen würde?
Eine unbequeme Wahrheit - Film von Al Gore.


Neues Umweltbewusstsein: Wie lange noch lässt sich die Natur ungestört geniessen?

Greenpeace, Pro Natura, WWF, VCS und die Energiestiftung hatten das Stimmverhalten der Nationalrätinnen und Nationalräte bei Geschäften beobachtet, bei denen es um Umwelt, Klima, Naturräume, Verkehr und Risikotechnologie gegangen war. Die EVP-Parlamentarier schnitten dabei sehr gut ab und lagen mit 95-100 Prozent bei den Grünen und der SP. Die CVP ist etwa in der Mitte zu finden mit Werten zwischen 5 und 82 Prozent, noch vor der EDU mit 23 und 41 Prozent, die immerhin nicht weit hinter den Schlusslichtern der SP, aber sehr weit vor FDP und SVP liegt.

Regierungen unter Druck

Klima und Umwelt, die Verträglichkeit des modernen Menschen mit der Natur, scheint in diesem Jahr eines der Hauptthemen zu sein. Die Klimaveränderungen, die selbst in der sonst so bewahrten Schweiz spürbar sind, und die Zunahme der weltweiten Umweltkatastrophen vor aller Augen bringt selbst das Gemüt des besonnenen Schweizers etwas in Bewegung. Zu recht. Der Kinofilm "Eine unbequeme Wahrheit" Ende letzten Jahres hatte die Menschen aufgewühlt. Der ehemalige US-Präsidentschaftskandidat Al Gore hatte dort eindrücklich dargelegt, wie durch die Klimaerwärmung das Eis der Pole abschmilzt und dies in nicht allzu langer Zeit durch Überschwemmungen zu den schlimmsten Naturkatastrophen führen könnte, die die Welt je gesehen hat - und die in erster Linie die Ärmsten trifft. Die Regierungen des Westens sind seit Jahren unter Druck, mehr für Umwelt zu tun. Der G8-Gipel in Deutschland war davon geprägt. Die politischen Vorstösse mit grünen Themen häufen sich. Die CO2-Abgabe liegt in der Luft. Selbst die schwerfällige Autoindustrie lässt sich ein wenig hin zu energiesparsameren Fahrzeugen zu bewegen. Es scheint, als begännen wir insgesamt den Ernst der Lage langsam zu begreifen. Höchste Zeit.

Seelen und Umwelt retten

Fromme Christinnen und Christen - und das verwundert - brauchten lange, bis sie den Auftrag der Bewahrung der Schöpfung (wieder) ernst nahmen. Verhaftet einerseits in bürgerlichem Denken und anderseits mit einem Fuss bereits im Himmel, wo einem dann der Zustand der Erde egal sein kann, war das Thema des Umweltschutzes für viele überhaupt nicht populär. Lieber missionieren, damit die Seelen der Menschen gerettet werden, als die Welt schützen, die Gott am Ende der Zeit sowieso untergehen lassen wird, so der Tenor bibelfester Gläubiger. Heute tönt es in christlichen Gemeinden bereits anders: Das eine tun, eben den Menschen das Evangelium weitersagen, aber das andere nicht lassen: nämlich Mitverantwortung für das Wohl der Gesellschaft und damit auch für die Erhaltung der Schöpfung Gottes zu übernehmen. Die Teilnahme von 170 Personen am Klimaforum der Schweizerischen Evangelischen Allianz anfangs Juni war eine eindrückliche Demonstration dieses Umdenkens. Noch Mitte 90er-Jahre waren an solchen Anlässe nur 20 oder 30 Leute erschienen - meist schon grün Bewegte.

Die Erde ist uns nur Verwaltung anvertraut

Die Bibel hat starke Argumente für die Erhaltung der Schöpfung. Dies zeigt auch die eben erschiene Stellungnahme der Schweizerischen Evangelischen Allianz (SEA) unter dem Titel "Herausforderung Klimawandel - ein Beitrag aus christlicher Sicht" . Die Verantwortung beginnt mit dem Auftrag an die ersten Menschen, die Erde zu füllen, sich untertan zu machen und über sie zu herrschen. Gemeint war nicht, sie egoistisch auszubeuten und kaputt zu machen, sondern sie verantwortungsvoll zu nutzen und auch im Blick auf kommende Generationen zu bewahren. Die Erde gehört Gott. Er hat sie geschaffen. Sie ist dem Menschen nur zur Verwaltung anvertraut. Gott erwartet von uns, dass wir treue Haushalter dessen sind, was er uns anvertraut hat. Dies bedeutet, den übertriebenen Materialismus und Konsumismus des Westens nicht mitzumachen, sondern Verzicht zu leisten und sich mit dem Nötigen zu begnügen. Dass Menschen, die ein Leben in der Verantwortung vor Gott leben wollen, im Energiesparen und Umweltschutz ein Vorbild sein sollten, versteht sich von selbst. - Denn bei Gottes Rating dermaleinst wird er uns auch für den Umgang mit der Schöpfung seine Noten verteilen.

Datum: 28.06.2007
Autor: Fritz Herrli
Quelle: Jesus.ch

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