„Glauben ist gesund. Das dürfen die Forscher ruhig entdecken.“

Glauben ist gesund
Dr. Georg Schiffner

Dr. Georg Schiffner, Oberarzt in einer Hamburger Klinik, ist Vorsitzender des Verbandes „Christen im Gesundheitswesen”. Er hat sich ausführlich mit wissenschaftlichen Untersuchungen zum Thema „Heilung und Glaube” beschäftigt.

Herr Dr. Schiffner, beten Sie für Ihre Patienten?
Dr. Schiffner: Ja. Natürlich nicht für jeden, weil ich rund 60 Patienten re­gelmässig stationär betreue, dazu kom­men noch die Patienten in unserer zen­tralen Notaufnahme.

Beten Sie auch im Krankenhaus mit Ihren Patienten?
Wo es möglich ist, schon. Das braucht ja eine gewisse Tiefe der Beziehung, die in der Regel erst in mehreren Begegnungen wächst. Ich versuche einzuschätzen, wo der Patient selber steht. Ich halte bewusst danach Ausschau, wo ich einem Patienten Ge­bet anbieten kann. Ich frage ihn, ob er Gottvertrauen hat, ob er einverstanden ist, dass ich kurz für ihn bete. Und da mache ich häufig die positive Erfah­rung, dass Patienten dankbar reagieren. Die persönliche Zuwendung berührt sie, wenn ein Arzt ihnen auch auf dieser Glaubensebene begegnet. Ich bin überzeugt, dass Kranke dabei auch etwas von dem Segen Gottes erfahren.

Wie reagiert Gott denn konkret auf Ihre Gebete?
Das lässt sich nicht immer so einfach sagen. Das eine ist die messbare Seite, das, was auch naturwissenschaftlich überprüfbar ist. Um das aber eindeutig als Wirkung des Glaubens zu belegen, wie es auch in einigen US-Studien erforscht ist, braucht man grössere Kollektive von Patienten. Das andere sind die persönlichen Wahrnehmungen, wenn ich selber im Verlauf den Eindruck habe, dass sich ein Gesundheitszustand bei einem Patienten positiv entwickelt, den ich auch innerlich im Gebet begleite. Ich nehme zumindest wahr, dass sich in der Beziehung zu dem Patienten durch das Gebet eine Vertiefung ergibt.

Was halten Sie davon, dass man sich wis­senschaftlich mit den Auswirkungen des Gebetes für Kranke befasst?
Man muss den Kontext sehen. Aus dem Blickwinkel der christlichen Gemeinde halte ich es nicht für notwendig. Die Grunderfahrung, dass Gott persönlich auf Gebete reagiert, zieht sich durch die Jahrhunderte. Dazu brauchen Christen keine Studien. Aber im Kontext moderner Medi­zin ist das anders. Da ist es absolut üb­lich, durch nachprüfbare Untersuchun­gen den wissenschaftlichen Nachweis für irgendwelche Behauptungen zu füh­ren. Ich finde es wichtig, dass Christen sich mit dem, was sie anzubieten haben, nicht verstecken. Die Bibel hat ja auch keine Berührungsängste zu beschreiben, welche Folgen ein Leben in heiler Beziehung zu Gott hat und wie es Men­schen ohne Beziehung zu Gott ergeht. Zur Zeit der Bibel gab es eben noch keine Studien. Heutzutage sind solche Untersuchungen im medizinischen Bereich aber durchaus sinnvoll.

Besteht nicht auch eine gewisse Gefahr, Gott trivial nach seinem Nutzwert im Alltag zu beurtei­len? Motto: Glaubt, darin spart ihr das Geld für die Medizin!
Ich sehe diese Ge­fahr als nicht sehr gross an. Ich glaube, dass unsere Gesellschaft daran krankt, dass die weitaus meisten Menschen nicht an die Realität eines personalen Gottes glauben. Es gibt zwar eine christ­liche Tradition, und auch kirchliche Dienstleistungen werden immer wieder gern in Anspruch genommen, aber der einzelne Mensch hat meist kein Glaubensfundament, auf dem Krisen­zeiten durchlebt werden können. Die Grunderfahrung des Glaubens fehlt. Wir sind eine durch und durch wissenschaftsgeprägte Gesellschaft ge­worden, und ich sehe die Chance, durch Studien über die Wirksamkeit christlichen Glaubens Menschen die Augen zu öffnen.

Auf dem letzten Kongress der angesehenen amerikanischen Gesell­schaft für Herzerkrankungen, der „Ame­rican Heart Association“, ist eine Pilotstudie veröffentlicht worden, wo Juden, Christen und Buddhisten für Kranke gebetet haben. Was halten Sie davon?
Nicht so viel. Obwohl diese Studie wie viele andere die Wirksamkeit des Gebetes zu belegen scheint, ist sie nicht sinnvoll angelegt. Das ist so ähnlich wie eine Untersu­chung an Herzkranken mit Herz­tabletten, und am Ende kommt nur heraus: „Herztabletten wirken.” Natürlich müsste unterschieden werden, welche Art von Herztabletten eingenommen werden. In der Pilotstudie scheint nicht unterschieden worden zu sein, durch welche Gebete die Heilung nun besonders gefördert wurde. Ich per­sönlich bin überzeugt davon, dass Gottes Eingreifen das mächtigste ist, und das einzige mit umfassend positiven Auswirkungen für den Menschen. Es gibt aber natürlich auch andere spiritu­elle Phänomene, vor denen die Bibel allerdings warnt. Ein Beispiel für eine sehr aussagekräftige, seriöse Studie ist die 1988 von Professor Byrd veröffentlichte Studie über die Wirkung christlicher Fürbitte an Herzpatienten in San Francisco. Byrds Ergebnisse belegten eindeutig die positiven Auswirkungen des Gebetes im Namen Jesu.

Wie schätzt die Fachwelt Byrds Studie ein?
Diese Ergebnisse sind methodisch hervorragend belegt. Auch die einschlägigen Kommentare dazu bestätigen das. Damit ist die Aus­sagekraft der Studie hoch. Das Ergebnis ist unübersehbar und wissen­schaftlich haltbar. Es ist natürlich gut, wenn noch weitere Untersuchungen laufen, die sich mit den Wirkungen christlicher Fürbitte beschäftigen. Der Washingto­ner Medizinprofessor Dale Matthews hat beispielsweise bereits eine neue sehr interessante Studie mit Rheuma­patienten durchgeführt, deren Ergeb­nisse noch nicht publiziert sind. Auch hier wurde ausdrücklich die Wirkung christlicher Fürbitte untersucht. Schon im Vorfeld hat er deutlich po­sitive Zusammenhänge bestätigt.

Was nun, wenn Gott nicht sichtbar für den Arzt oder Patienten eingreift?
Ich glaube, dass der Mensch, der mit Gott in einer ver­trauten Beziehung lebt, trotzdem ganz viel Begleitung und Durchtragen Got­tes erlebt und auch kleinere oder grö­ssere Zeichen. Auch eine positive Krankheitsverarbeitung bei Gläubigen ist übrigens durch wissenschaftliche Untersuchungen belegt. Für mich ist es auch eines der grössten Wunder, wenn ein Patient durch seine persön­liche Gottesbeziehung eine unter Umständen lebensbedrohende Krankheit annehmen kann und auch im Sterben getrost ist.

Datum: 28.01.2006
Quelle: Neues Leben

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