Studienergebnis

Arbeitsstress verdoppelt Infarktrisiko

Stress

London. Menschen, die in einem stressigen Job stehen, erkranken doppelt so oft an Herzproblemen als solche, die weniger unter Druck stehen. Eine 28 Jahre dauernde Untersuchung an 800 Angestellten in einem finnischen Metall-Unternehmen hat das bestätigt. Die Ergebnisse der grossangelegten Studie werden morgen im British Medical Journal veröffentlicht.

In dem Unternehmen wurde jeder nach seiner genauen Tätigkeit befragt. So konnten die Wissenschaftler feststellen, wie hoch der Stress war, dem die Arbeitskräfte ausgesetzt waren. Der Stress-Faktor wurde nach einem "Anstrengungs-Gegenleistungs-Modell" bewertet. Dabei erhielten jene Tätigkeiten die höchste Punktezahl, bei der die Anstrengung im Vergleich zur Gegenleistung am weitesten auseinander klaffte. Bei den Gegenleistungen der Arbeit stand nicht immer der reine Verdienst im Mittelpunkt, sondern auch soziale Akzeptanz, die Jobsicherheit und Karrierechancen.

Der Zusammenhang zwischen Stress und Herzkrankheiten wurden schon in anderen Studien bestätigt. Wie hoch das Risiko aber dann tatsächlich war, bis es zum tatsächlichen Ausbruch einer Krankheit kommt, konnten die Wissenschaftler aber erst jetzt erheben. Demnach war bei den Personen, die den grössten Stressfaktor hatten, das Risiko mehr als doppelt so hoch wie bei anderen Mitarbeitern. Die Forscher konnten aber nicht herausfinden, weshalb der Körper so heftig auf Stress reagiert. Andere Studien haben bei stressigen Arbeitsbedingungen einen erhöhten Cholesterin-Spiegel für die Herzerkrankungen verantwortlich gemacht. Die stressgeplagten Arbeitskollegen waren häufig auch dicker als ihre entspannten Kollegen. Fettleibigkeit ist eine der Hauptursachen für Herzerkrankungen.

Mika Kivimaki vom finnischen Insititute for Occupational Health, der die Studie leitete, meinte, dass die Arbeitgeber auf die Ergebnisse der Untersuchung reagieren müssten. Das gelte insbesondere für Menschen, die in Industriebetrieben arbeiten, so Kivimaki. Dennoch warnte der Mediziner, dass neben der Stressbelastung auch die bereits bekannten Risikofaktoren wie Fettleibigkeit, Nikotionabusus und Bewegungsmangel nicht unterschätzt werden dürfen.

Datum: 21.10.2002
Quelle: pte online

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