Sanfte Medizin auch ohne Homöopathie

Dr. Samuel Pfeifer

"Sind Homöopathika fragwürdig?"

In der Schweiz weist die Homöopathie enge Beziehungen zur Naturheilerszene mit ihren mannigfachen okkulten und magischen Praktiken auf. In Deutschland hingegen wird sie traditionell von christlichen Ärzten und Heilpraktikern angewendet, ohne sie kritisch zu hinterfragen. Die Abgrenzung zum mystischen Gedankengut des New Age fällt dabei nicht immer leicht.


Kräutermittel oder Homöopathie?

Eine wichtige Unterscheidung sei vorangestellt: Homöopathische Mittel sind nicht einfach Kräutermittel. Sie werden ganz bewusst mit der Absicht verdünnt ("potenziert"), durch das Verschütteln Energien freizusetzen, die dann eine heilende Wirkung entfalten sollen, obwohl sich kaum mehr Wirkstoffe im Mittel befinden. Pflanzliche Mittel hingegen haben in vielen Fällen eine nachweisbare Wirkstoff-Konzentration, die sie bei leichteren Leiden zu einer echten Alternative für chemische Mittel machen.

Prüfsteine zur Beurteilung

Drei Prüfsteine sind hilfreich zu einer differenzierten Beurteilung von Methoden, die im medizinischen "Abseits" ausgeübt werden:
1.Welches ist der weltanschauliche Hintergrund einer Methode?
2. Lassen sich Wirkungsweise und Therapieerfolg wissenschaftlich überprüfen?
3. In welchem Rahmen wird eine Methode praktiziert?

Es ist an dieser Stelle leider nicht möglich, umfassend auf die Antworten einzugehen. Jede dieser Fragen sollte aber für sich beantwortet werden, bevor man eine abschließende Beurteilung vornimmt. Dabei werden verschiedene Christen zu unterschiedlichen Schlussfolgerungen kommen: Für die einen genügt es bereits, dass eine Methode magische Hintergründe hat, um sie abzulehnen, andere werden Frage 3 so beantworten: "Wenn mein Arzt oder Heilpraktiker ein Christ ist, der keine okkulten Praktiken betreibt, dann kann mir auch das homöopathische Mittel nichts schaden."

Wirkung: Glaubenssache

Wie steht es denn eigentlich mit der Wirksamkeit der Homöopathie? Die Erfolgsberichte von Patienten fallen sehr unterschiedlich aus. Oftmals wird dem homöopathischen Mittel (wie auch so manchen "schulmedizinischen" Mitteln) eine Heilung zugeschrieben, die in Wahrheit den von Gott geschaffenen Selbstheilungskräften unseres Körpers zu verdanken ist. Hier sprechen wir dann vom Placebo-Effekt, bei dem der Glaube an das Mittel eine wichtige Rolle spielt. Aus medizinisch-wissenschaftlicher Sicht hingegen gibt es bis heute keine Beweise für die Behauptungen Hahnemanns (Begründer der Homöopathie). Auch die neuesten Veröffentlichungen konnten diese Zweifel nicht ausräumen.

Okkulte Belastung überbewertet

Der Begriff "okkulte Belastung" findet sich nicht in der Bibel. Hingegen wird das, was viele auch in Bezug auf die Homöopathie bewegt, in Kolosser 2,8 etwa so umschrieben: "Philosophie und Selbsttäuschung, gegründet auf menschliche Ideen und kosmische Kräfte". Die Gefahr einer dunklen Beeinflussung durch ein bloßes Mittel (ohne bewusste okkulte Praktiken) wird meiner Meinung nach überbewertet. Eine wichtige Verständnis- und Entscheidungshilfe sind die Aussagen des Apostels Paulus zur Frage des schwachen Gewissens (Römer 14,1-23) und zum Umgang mit Fleisch von Götzenopfern (1. Korinther 8 und 10,23-33).

Sanfte Medizin - aber wie?

Homöopathische Mittel werden oft in der guten Absicht verabreicht, eine Therapie ohne Nebenwirkungen zu betreiben. In jedem Fall sollte bei länger andauernden Beschwerden ein Arzt konsultiert werden.
Das Ziel einer sanften Medizin lässt sich auch mit gewöhnlichen Pflanzenmitteln erreichen, die in ihrer Wirksamkeit viel besser abgesichert sind und weltanschaulich weniger Ballast mit sich tragen als die Homöopathie.

Datum: 26.03.2002
Autor: Samuel Pfeifer
Quelle: Chrischona Magazin

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