Aufregung in den Niederlanden

Kontroverse um Nashville-Erklärung

Die «Nashville Declaration» ist eine von 150 evangelikalen Leitern unterzeichnete Erklärung aus dem Jahr 2017 zur menschlichen Sexualität und Ehe-Ethik. Die Erklärung wurde Anfang Januar in den Niederlanden veröffentlicht und führte zu mehreren Strafanzeigen.
Regenbogen-Flaggen

Zu den Erstunterzeichnern der Nashville Erklärung zählen mehr als 150 angesehene Theologen und Persönlichkeiten aus dem evangelikalen Lager, darunter J.I. Packer, Wayne Grudem, Albert Mohler, D.A. Carson, John Piper, Mark Dever, John MacArthur, R.C. Sproul oder Vaughan Roberts. Rosaria Butterfield, die sich einst als Literaturprofessorin zum Lesbianismus bekannte und heute Ehefrau eines Pfarrers ist, hat die Erklärung ebenfalls unterzeichnet.

«Historischer Übergang» zur post-christlichen Kultur

Die «Nashville-Erklärung» wurde mittlerweile von über 22'000 evangelischen Christen aus den USA unterzeichnet, wie die Nachrichtenagentur idea mitteilt. Das theologisch konservative Netzwerk «Evangelium 21» hat die Erklärung ins Deutsche übersetzt.

Die Erklärung ist der Ansicht, dass sich Christen in einer Periode «historischen Übergangs» zur post-christlichen Kultur befinden, was zu einer «massiven Revision, was es bedeutet, Mensch zu sein» geführt habe. Sie wendet sich gegen Homosexualität und «Transgenderismus». Gott habe den Menschen gleichwertig als Mann und Frau geschaffen und die Ehe, das «Abbild der Liebe zwischen Christus und seiner Kirche», sei der Rahmen, in dem beide zusammenleben sollten. Ein «homosexuelles oder transgender-basiertes Selbst-Konzept» sei nicht mit Gottes Absichten vereinbar: «Wir verwerfen, dass Gott die Ehe als eine homosexuelle, polygame oder polyamoröse Beziehung angelegt haben soll.»

Kontroverse in den Niederlanden

In den Niederlanden war die «Nashville-Erklärung» Anfang 2019 auf Niederländisch erschienen und unter anderem von dem Partei- und Fraktionschef der Reformierten Politischen Partei (SGP), Kees van der Staaij, unterzeichnet worden. Daraufhin wurden mehrere Strafanzeigen gegen die Unterzeichner wegen Volksverhetzung gestellt. Nun ermittelt die Polizei, wie die Zeitung «Volkskrant» berichtet.

Die Städte Amsterdam und Arnheim liessen als Reaktion auf die Erklärung eine Regenbogenfahne am Rathaus hissen, das Symbol der Lesben- und Schwulenbewegung. Die Amsterdamer Stadtverwaltung erklärte auf ihrer Twitter-Seite: «In unserer Stadt kannst du sein, wie du willst, und lieben, wen du willst.»

Unterschriftensammlung gestoppt

Die Initiatoren der Erklärung haben inzwischen mitgeteilt, keine weiteren Unterschriften in den Niederlanden mehr zu sammeln, sondern eine Studientagung zum Thema zu veranstalten. Dazu erklärte Mit-Initiator Pastor Maarten Klaassen: «Einige Passagen des Textes haben für Verwirrung gesorgt. Daher bedarf es einer weiteren Erklärung.»

Zum Thema:
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Datum: 22.01.2019
Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Livenet / idea / Wikipedia

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