Papst Franziskus: «Abtreibung ist wie ein Auftragsmord»
In einer Predigt zum fünften Gebot «Du sollst
nicht töten» griff Papst Franziskus in seiner Generalaudienz auf dem
Petersplatz die Abwertung menschlichen Lebens durch Kriege, Ausbeutung und
Ausgrenzung an. Er fand aber auch drastische Worte zum Thema Abtreibung.
Papst Franziskus
Ein
Schwangerschaftsabbruch sei «wie jemanden zu beseitigen», fand der Papst. «Ist
es richtig, ein menschliches Leben zu beseitigen, um ein Problem zu lösen?»,
fragte er die auf dem Petersplatz versammelten Gläubigen. Das könne man nicht
tun; es sei nicht gerecht, einen Menschen umzubringen, «auch wenn er klein ist».
In Abweichung von
seinem Predigttext stellte der Papst die Frage: «Ist es richtig, einen
Auftragsmörder anzuheuern, um ein Problem zu lösen?», um grad selbst die
Antwort zu geben: «Einen Menschen zu beseitigen ist wie die Inanspruchnahme
eines Auftragsmörders, um ein Problem zu lösen.»
Andere Hilfen nötig
«Wie kann eine
Handlung, die unschuldiges Leben beseitigt, therapeutisch, zivilisiert und
menschlich sein?», fragte der Papst weiter. Wenn Eltern mit der Diagnose einer
schweren Behinderung ihres ungeborenen Kindes konfrontiert würden, bräuchten
sie «wahre Nähe» und Solidarität, um ihre Ängste zu überwinden. «Stattdessen
bekommen sie hastige Ratschläge, die Schwangerschaft abzubrechen», sagte
Franziskus. «Das sagt man so: die Schwangerschaft unterbrechen. Aber das bedeutet,
jemanden direkt um die Ecke zu bringen.»
Christus begegnet uns im Schwächsten
Der Papst weigerte
sich, bestimmte Menschengruppen als hilfsbedürftig anzuerkennen, ungeborene
Kinder aber nicht. «In jedem kranken Kind, in jedem schwachen alten Menschen,
in jedem verzweifelten Migranten, in jedem zerbrechlichen und bedrohten Leben
sucht Christus uns», sagte der Papst. Jedes menschliche Leben sei ein Geschenk
Gottes. Nach Ansicht des Papstes ist es
«widersprüchlich», Abtreibungen mit dem Schutz anderer Rechte zu begründen.
Abtreibung und
künstliche Befruchtung sind in der katholischen Kirche nach wie vor nicht
erlaubt. In Franziskus' Heimatland Argentinien war im August ein Gesetz zur
Legalisierung von Abtreibungen gescheitert, nicht zuletzt wegen des massiven
Widerstands der katholischen Kirche. Vor zwei Jahren hatte Franziskus allerdings
mit seiner Entscheidung für Furore gesorgt, dass er Priestern erlaubt, Frauen
diese «Sünde» zu vergeben.