«Leiden am Alter» soll reichen

Exit treibt das Thema «Altersfreitod» weiter voran

Die Sterbehilfeorganisation «Exit» wird die Kommission «Altersfreitod» ein weiteres Jahr einsetzen, um die begonnenen Arbeiten fortzuführen. Dafür hat sich die Generalversammlung am Samstag in Zürich entschieden.
Alte Frau liegt im Sterbebett

Die Arbeitskommission, die nach der GV 2017 gebildet worden war, will grundsätzlich Sterbehilfe für gesunde Senioren ohne ärztliches Rezept ermöglichen. Sie soll Massnahmen vorschlagen, wie betagten Menschen der Zugang zum tödlichen Mittel Natrium-Pentobarbital (NaP) erleichtert werden kann. Die Resultate wurden nun an der GV vorgestellt. Als Voraussetzungen für den erleichterten Zugang zu NaP bezeichnete die Kommission das «Leiden am und im Alter» und die «Konstanz des Sterbewunsches». Der Sterbewunsch müsse von den Betroffenen aber nicht gerechtfertigt werden. Bedingung sei, dass die Urteilsfähigkeit der sterbewilligen Person vorhanden ist. Der Exit-Vorstand lehnte allerdings die Forderung des Komitees ab, dass das tödliche Mittel ohne ärztliches Rezept abgegeben werden könne. An der GV 2019 soll das Komitee erneut Bericht erstatten.

Komitee aus 70-Jährigen

Laut der Zeitung «Tagesanzeiger» besteht das Komitee aus über 70- und 80-Jährigen, die versuchen, «Exit auf einen liberalen Kurs zu bringen». Zu ihnen gehören ehemalige Exit-Präsidenten sowie der Regisseur Rolf Lyssy, der Historiker Kurt R. Spillmann, die ehemalige Swissair-Sprecherin Beatrice Tschanz oder der frühere Chefredaktor des «Tagesanzeigers» Thomas Biland.

Laut «Tagesanzeiger» steht der Vorstand dem Komitee und seiner liberalen Haltung kritisch gegenüber und «bezweifelt, dass gesunde Menschen aus dem Leben scheiden wollen». Ausserdem würden solche Forderungen neue Gesetze oder Verordnungen nötig machen, für die es «weder in der Politik noch in der Bevölkerung Mehrheit» gebe. Die Basler SP-Ständerätin Anita Fetz, die auch Mitglied des Exit-Patronatskomitees ist, unterstützt laut Tagesanzeiger die Entscheidung: «Obwohl ich eine Befürworterin des Selbstbestimmungsrechts im Alter bin, ist es richtig, dass Exit Schritt für Schritt vorgeht», wird sie zitiert. Denn «vorschnelle Entscheide» würden die Gesellschaft überfordern.

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Datum: 06.06.2018
Autor: Francesca Trento
Quelle: idea / kath.ch

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