Das Unfassbare verarbeiten

Arche-Gründer über Fragen nach dem Flugzeugabsturz

Am Seminar für biblische Theologie Beatenberg war an Ostern Wolfgang Wegert, Fernsehprediger und Gründer des Missionswerkes Arche, zu Gast. Vor voll besetztem Haus sprach er zum Thema «Gott kennen ist Leben». Dabei nahm er Bezug auf den Germanwings-Absturz vom 24. März.
Wolfgang Wegert

«Wenn es darum geht, einschneidende Erfahrungen zu verarbeiten, hilft uns allein Gottes Wort, die Dinge im richtigen Licht zu sehen», sagte Pastor Wolfgang Wegert in seiner Osterbotschaft in Beatenberg. Und er nahm Bezug auf das schreckliche Ereignis vom 24. März 2015. Mit dem erweiterten Selbstmord beim Flugzeugabsturz in Frankreich habe jeder zu kämpfen. «Wie ist das möglich? Warum lässt Gott so etwas geschehen, dass unschuldige junge Menschen wegen der mörderischen Gewalttat eines Einzelnen in den Tod gerissen werden?»

Die ganze Menschheit hat etwas falsch gemacht

«Ein vergleichbares Verbrechen ereignete sich zur Zeit von Jesus und wird in Kapitel 13 des Lukas-Evangeliums beschrieben», führte Wolfgang Wegert weiter aus. «Pilatus liess einige Galiläer umbringen und vermischte ihr Blut mit dem Blut ihrer Schlachtopfer. Sie waren zur falschen Zeit am falschen Ort. Genau wie jene 18, die vom Turm in Siloah erschlagen wurden. Und jedem war bewusst, dass es ihn genauso hätte treffen können. Darum dann die Frage: Warum hat Gott das zugelassen? Ist ihm da was entglitten? Oder hatten die Getöteten vielleicht doch etwas falsch gemacht? Jesus geht auf das «Warum?» nur mit einem Nebensatz ein: 'Die Getöteten waren keine schlimmeren Sünder als ihr alle, die ihr jetzt dasteht.' Wichtig ist ihm ein ganz anderes Thema: 'Wenn ihr, die Zuhörer, nicht umkehrt, werdet ihr ebenso umkommen.'»

Jesus erkläre damit, dass die ganze Menschheit etwas falsch gemacht hat, schloss Wegert in seiner Predigt. Wenn alle ausgelöscht worden wären, dann wäre Gott seiner Meinung nach immer noch gerecht gewesen. «Wir reden zwar davon, dass bei einem Attentat 'Unschuldige' umkommen. Aber wer ist denn schon wirklich unschuldig? Wir reden so, weil wir meist vergessen, dass die gesamte Menschheit wegen ihrer Abwendung von Gott hoffnungslos verloren ist. Jeder Tag, an dem wir leben, ist ein unverdientes Geschenk.»

Gottes «unendliche» Geduld

So führte Wolfgang Wegert seinen Gedankengang fort: «Dass wir nicht im Flugzeug sassen, haben wir nicht irgendeiner besonderen Leistung zu verdanken. Jeder Tag ohne Katastrophe ist ein Beweis seiner Geduld. Wir haben keinen Rechtsanspruch auf Leben. Es widerfährt einem sterbenden Menschen nichts Ungerechtes», sagte der Fernsehprediger und Gründer der Arche zu seiner Zuhörerschaft im Seminar für biblische Theologie Beatenberg.

Und er schloss mit folgenden Worten: «Wir leben in einer Zeit der Gnade, in der Gott die Menschen bewahrt, obwohl sie es nicht verdient haben. Gottes Geduld scheint unendlich zu sein. Aber es kommt der Tag, wo jeder vor dem Gericht Gottes steht. So ist ein Flugzeugabsturz eine Erinnerung an unser eigenes Ableben. Gott möchte uns Menschen dadurch zur Umkehr bringen, damit wir uns durch Jesus retten lassen.»

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Datum: 08.04.2015
Autor: Florian Wüthrich / Theo Wüst
Quelle: Livenet / sbt Beatenberg

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