Zu viele Gläubige

Chinesische Regierung plant eigene christliche Theologie

Weil sich zu viele Chinesen dem christlichen Glauben zuwenden, will die kommunistische Regierung Chinas jetzt auf anderem Weg eingreifen. Geplant ist eine eigene Version der christlichen Religion, die kompatibel mit der sozialistischen Ideologie ist.
China

Bislang war die Religionsbehörde in China dafür zuständig, Christen und religiöse Aktivitäten genau zu beobachten und zu kontrollieren. Jetzt sprach der Vorsitzende derselben Behörde erstmals von der Idee einer eigenen christlichen Religion: «Die Entwicklung der christlichen Theologie muss sich auf Chinas nationale Bedingungen einstellen und mit Chinas Kultur zusammenpassen», so Wang Zuoan am vergangenen Donnerstag (07.08.2014) auf einer Pressekonferenz.

Dass sich immer mehr Chinesen zum christlichen Glauben bekennen, erklärte Wang Zuoan damit, dass die Regierung schon seit einem Jahr an einer Kampagne arbeite, die christliche Religion in China zu verbreiten. Dabei gehe es um, «positives und richtiges theologisches Denken.»

Situation der Christen in China

Behörden schätzen die Zahl der Protestanten im Land auf 23 bis 40 Millionen Menschen. Jedes Jahr lassen sich rund 500'000 Menschen taufen. Diese Zahlen geben aber nur die Mitglieder der Staatskirche wieder. Im Vergleich dazu: 86 Millionen Chinesen sind Mitglied der kommunistischen Partei.

Die Religionsfreiheit im Land ist nach wie vor stark eingeschränkt. Noch in den vergangenen Monaten waren mehr als hundert Kirchen der Provinz Zhejiang, nahe Shanghai durch das Ordnungsamt abgerissen worden. Wie Peking vorschreibt, müssen sich Protestanten in der staatlichen «Drei-Selbst-Patriotischen-Kirche» und Katholiken in der «Katholisch-Patriotischen Vereinigung» registrieren. Wer die Staatskirchen ablehnt, muss sich geheimen Hausgemeinden im Untergrund anschliessen, die vom Staat bekämpft werden.

Auf dem Index der weltweiten Christenverfolgung von «Open Doors» steht China auf Platz 37.

Datum: 14.08.2014
Autor: Miriam Hinrichs
Quelle: Livenet / www.protestantedigital.com

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