Wirtschaften mit Mehrwert

Business As Mission

Mit «Business As Mission» (BAM)setzen Christen eine erfolgsorientierte wirtschaftlich-missionarische Strategie um. Sie tun dies mit realen und profitablen Unternehmungen, und zwar in Ländern, in denen der christliche Glaube noch wenig bekannt ist. Sie wollen auf diese Weise wirtschaftliche, soziale und spirituelle Veränderungen bewirken.
Bauen, um Kunden und Mitarbeitern zu dienen: Business as Mission.

Ein Beispiel: Eine Baufirma auf dem indischen Subkontinent hat sich zum Ziel gesetzt, qualitativ hochwertige Dienstleistungen auf dem lokalen – manchmal korrupten – Markt anzubieten und dabei ihren Kunden und Mitarbeitern bewusst zu dienen. 
Nach einem starken Erdbeben gehen Bilder der Verwüstung um die Welt. Das einzige Gebäude, das nahezu unversehrt geblieben ist – ein Spital –, ist von dieser Unternehmung nach ethischen Standards erstellt worden. Ein muslimischer Stadtbewohner kommentiert das Geschehen treffend: «Wenn ich Christus nachfolgen will, werde ich mehr Zement in den Beton mischen müssen.»

Jesus als Unternehmer nachfolgen


Zuerst werden die physischen Bedürfnisse der Menschen befriedigt: BAM-Unternehmungen produzieren Nahrungsmittel und Güter des täglichen Bedarfs; sie sind im Bausektor aktiv und sorgen für ein Dach über dem Kopf; sie sind im Bekleidungssektor tätig, bilden Menschen aus und schaffen Einkommen für Familien. «Business as Mission» folgt damit Jesu Beispiel. Er stillte die zumeist physischen Anliegen und Bedürfnisse der Menschen, die sich an ihn wandten. Hiermit und durch die Art und Weise, wie er dies tat, machte er Gottes Reich sichtbar. Seine berühmten Worte aus Matthäus 25 könnten in diesem Zusammenhang wie folgt umformuliert werden: «Ich war arbeitslos, und ihr gabt mir Arbeit.»


Verwurzelt in der Bibel


Gott ist der ursprüngliche «Unternehmer». Er hat Himmel und Erde erschaffen mit allem, was sich darin und darauf befindet. Wenn wir kreativ zum Prozess der Wertschöpfung beitragen, handeln wir als Ebenbilder Gottes. Wer nicht nur gute Produkte schafft, sondern anderen Menschen eine Arbeitsstelle bietet, macht es möglich, dass sie sich aktiv in die Gesellschaft einbringen und zum Wohlstand aller etwas beitragen können: sei es durch Geld, intellektuell, musisch oder in einer anderen Form. Danach sehnt sich jeder Mensch, weil er als Ebenbild Gottes erschaffen wurde. Arbeitsplätze zu schaffen ist ein wesentlicher Teil der «Guten Nachricht». In diesem Sinne war «Business» bereits Mission, lange Zeit, bevor wir uns darum bemüht haben, daraus «Mission» zu machen.


Eine passende Antwort auf aktuelle Bedürfnisse


Es fällt auf, dass die Botschaft Jesu heute ausgerechnet bei den ärmsten Bevölkerungsgruppen selten oder noch nie verbreitet worden ist. In Entwicklungsländern sind Arbeitslosenraten von 30 bis 70 Prozent keine Seltenheit. Jüngere Generationen, die oft einen erheblichen Teil an der gesamten Bevölkerung ausmachen, sind überdurchschnittlich davon betroffen. Die mangelnde Aussicht, überhaupt – geschweige denn eine passende – Arbeit zu finden, macht sie anfälliger auf Risiken und Gefahren wie Prostitution, Menschenhandel und Kriminalität. 
Wie sollen solche Probleme langfristig und dauerhaft angegangen werden, wenn nicht durch die Gründung von ethisch geführten Unternehmen und die Schaffung von Arbeitsplätzen? Wie sollen Prostituierte und «Gesetzesbrecher» ihr Milieu verlassen können, wenn keine Alternativen und keine Aussicht auf ein Einkommen vorhanden sind?

BAM – (K)ein Wundermittel?


Mit Blick auf die wirtschaftlichen Misserfolge der jüngsten Vergangenheit fragen sich viele, was in dieser Situation überhaupt noch getan werden kann. Auch wenn die Strategie «Business as Mission» von Gott gewollt ist, sind ihre Akteure nicht automatisch vor Fehlverhalten geschützt. Gute – christliche – Geschäftspraktiken können und müssen entwickelt und vor Ort umgesetzt werden; die schlechten Beispiele sollen nicht das Mass aller Dinge werden! «Business as Mission» hat das Potenzial, von Gott gebraucht zu werden, um Menschen und Gesellschaften zu verändern – in wirtschaftlicher, sozialer, spiritueller und ökologischer Hinsicht.

Datum: 28.06.2013
Autor: Evelyne Müller
Quelle: Magazin INSIST

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