Meinte Jesus das ernst?

Gläubige sollen grössere Werke tun als Jesus

Jesus sagte, die Gläubigen würden dieselben und sogar grössere Werke tun als er. Dies zu glauben, scheint einigen fast schon lästerlich, während es bei anderen wegen fehlenden Wundern ein schlechtes Gewissen weckt.
Wunder

Die Aussage von Jesus, dass Gläubige dieselben Werke wie er tun würden – und sogar noch grössere –, fordert viele heraus. Hatte Jesus das wirklich so gemeint? Und welche Botschaft wollte er damit vermitteln?

Eine unfassbare Ankündigung

Drei Jahre waren die Jünger mit Jesus unterwegs gewesen und hatten dabei manch atemberaubendes Wunder gesehen. Und dann, Jesus war schon dabei, seine Jünger auf sein Weggehen vorzubereiten, sagte er: «Wer an mich glaubt, wird die gleichen Taten vollbringen wie ich, ja sogar noch grössere.» (Johannes Kapitel 14, Vers 12)

Jesus behauptet also, dass seine Nachfolger die Werke tun werden, die er getan hat. Sie werden Nahrungsmittel vermehren und auf dem Wasser gehen, Tote auferwecken, Gelähmte heilen und darüber hinaus noch grössere Dinge tun, als Jesus getan hat. Muss dann nicht der Glaube all jener in Frage gestellt werden, deren Leben nicht von derartigen Taten gekennzeichnet ist. Was genau wollte Jesus sagen?

Den Kontext beachten

Wenn wir diesen Vers nicht nur isoliert, sondern in der ganzen Rede von Jesus betrachten, ergibt sich ein etwas klareres Bild. In seiner Rede bereitete Jesus die Jünger auf sein Weggehen vor. Dieses sei nötig und auch nicht das Ende seines Wirkens auf Erden. Vielmehr würde er ihnen den Heiligen Geist schicken, was ein Gewinn sein würde. Doch hierzu musste er zu seinem Vater zurückgehen.

Jesus sagte also, dass Gottes Wirken nicht aufhören würde, wenn er für seine Jünger nicht mehr sichtbar ist. Der Heilige Geist wirkt weiter, und zwar durch die Leben der Gläubigen hindurch. Der Fokus der Aussage von Jesus liegt also nicht im Definieren von Merkmalen echter Gläubigen und auch nicht in einer Bewertung von übernatürlichen Phänomenen. Beim Lesen der ganzen Rede von Jesus wird seine Zusage deutlich: Gottes Wirken wird auch nach seinem Weggehen nicht nur unvermindert weitergehen, sondern sogar zunehmen!

Die gleichen Werke tun …

An dieser Stelle befahl Jesus seinen Jüngern nicht, Wunder zu wirken, sondern stellte einfach fest, dass dies passieren würde. Schliesslich würden sie nach Empfang des Heiligen Geistes dieselbe Kraft in sich tragen, die auch ihn zum Wirken von Wundern befähigte. Jesus sprach davon, dass seine Nachfolger in seinem Namen wirken würden. Das beinhaltet, ein Leben in seiner Gesinnung, in seinem Auftrag und zu seiner Ehre zu führen.

Dass Christen tatsächlich die Werke von Jesus tun, bestätigt ein Blick auf Kirchengeschichte und auch Gottes Wirken in unserer Zeit. Dass der Leser des Johannesevangelium das Wirken von Wundern im Leben der Gläubigen als alltäglicher erwartet, als wir es erleben, ändert nichts an dem, was Jesus gesagt hat: Gottes Wirken geht weiter!

… und sogar noch grössere

Bis zur Erfüllung der Worte von Jesus, dass Gläubige grössere Taten als er selbst vollbringen, sollte es nicht allzu lange dauern. Und zwar nur ein paar Wochen. Es war Pfingsttag, Tausende waren zum Fest nach Jerusalem geströmt. Die Nachfolger von Jesus hingegen hielten sich im Verborgenen. Noch immer waren sie sich nicht sicher, ob sie wegen ihrer Zugehörigkeit zu Jesus mit Konsequenzen rechnen mussten.

Doch dann kam der Heilige Geist auf sie, erfüllte sie mit Kraft und einer so grossen Freude, dass Umstehende glaubten, sie seien betrunken. An diesem Tag hatte eine Predigt von Petrus eine derart starke Wirkung, dass Tausende zum Glauben an denjenigen kamen, der nur Wochen zuvor von den jüdischen Führern verurteilt, zum Staatsfeind erklärt und von den Römern hingerichtet worden war. Durch die Kraft des Heiligen Geistes entstand aufgrund dieser Predigt eine Megachurch! Damit war die Verheissung von Jesus wahr geworden: Die Gläubigen begannen, grössere Werke zu tun als er selbst getan hatte.

Begründung: Jesus geht zum Vater

Warum tun Gläubige dieselben Werke, die Jesus tat? Und weshalb tun sie sogar noch Grösseres? Die Antwort hat Jesus selbst gegeben: «Denn ich gehe zum Vater.» Die Bibel spricht davon, dass er sich zur Rechten des Vaters hinsetzte. In dieser bildlichen Sprache wird ausgedrückt, dass Jesus die Herrschaft antritt. Er sandte den Heiligen Geist zu seinen Leuten, durch welche Gottes Herrschaft in dieser Welt aufgerichtet und das Werk, das Jesus vor 2'000 Jahren begonnen hat, fortgeführt wird: Menschen erfahren Versöhnung mit Gott, werden geheilt, frei von Süchten und Bindungen und Zerstörtes wird wieder hergestellt.

Jesus meinte es 100 Prozent ernst, als er sagte, dass die Gläubigen nicht nur dasselbe tun würden, was er getan hat, sondern auch Grösseres. Und daran wird sich auch nie etwas ändern: Gottes Kraft wirkt weiter!

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Datum: 19.04.2022
Autor: Markus Richner-Mai
Quelle: Livenet

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