Die
Sehnsucht, Apostelgeschichte heute zu erleben, treibt Johannes Sieber seit
vielen Jahren an. Als Leiter von OpenHouse4Cities und akademischer
Studienleiter von ISTL legt er sein erstes Buch vor.
Mit dem Normalen gab sich Johannes Sieber (31)
aus Oftringen nie zufrieden. Er fordert den Status Quo heraus. Diese
Eigenschaft begleitet ihn seit seiner Kindheit.
Sehnsucht nach mehr
Aufgewachsen ist Johannes in der reformierten
Landeskirche, wo sein Vater Pfarrer war. Als Teenager wechselte er in eine
pfingstliche Freikirche, wo er sich bald als Leiter einbrachte. Mit einigen
Jahren Erfahrung wurde er dort für Jugendarbeit und Evangelisation angestellt.
Doch Johannes wollte mehr mit Gott erleben. «Ich hatte einen grossen Hunger,
Apostelgeschichte heute, im Alltag, zu erleben.» Menschen mit einem starken
evangelistischen Anliegen prägten ihn anhaltend.
Der Horizont weitet sich
Als Fünfzehnjähriger wurde Johannes von einem
Video inspiriert. «Es war eines der ersten YouTube-Videos, das ich sah und
es zeigte, wie Todd White für Kranke betete. Ich dachte: So sollte ein normales
Leben als Christ sein.»
Ein Erlebnis sollte sich dann für Johannes als wegweisend
erweisen: «Mit einem Freund war ich auf der Strasse unterwegs. Wir wollten eine
Gruppe Jugendlicher ansprechen, wussten aber nicht, wie wir das angehen konnten.
Plötzlich spürte ich einen starken Schmerz im Kiefer und glaubte, damit ein
Reden Gottes zu vernehmen. Ich nahm allen Mut zusammen und fragte: Hat jemand
von euch Schmerzen im Kiefer? Tatsächlich meldete sich ein junger Mann, der
nach einem Skiunfall an Schmerzen litt. Wir beteten für ihn und er wurde sofort
geheilt. Damit war das Interesse der Jugendlichen geweckt. Sie wollten mehr
über Jesus erfahren und Gebet in Anspruch nehmen.»
Apostelgeschichte wird real
«Irgendwie kam in mir die Ahnung auf, dass
Gemeinde wohl auch ganz anders gelebt werden könnte als ich es erlebte.» In
Johannes begann etwas zu wachsen und immer wieder ermutigten ihn Leiter dazu, neue
Wege zu entdecken. Ein Mann erzählte ihm, wie er von jungen Menschen geträumt
habe, die zusammen lebten und den Glauben gemeinsam im Alltag umsetzten.
Tatsächlich kam es kurz darauf so, dass jener
Mann mit einer Gruppe junger Menschen in Thun ein sogenanntes OpenHouse startete.
Passanten wurden zu einem Kaffee eingeladen und Gebet wurde angeboten. Dabei
erlebten sie Heilungen, Bekehrungen und auch Befreiung von Dämonen. Vieles von
diesem Wirken Gottes war für Johannes in dieser Dimension neu. Er wollte dies
auch theologisch erforschen, denn oft wurden von aussen Fragen an die Gruppe
gestellt. In seinem Theologiestudium forschte er viel über Gemeinde, Reich
Gottes und Jüngerschaft.
Häuser, die Städte verändern
Buch «Der Auftrag bleibt!» von Johannes Sieber
Seit sechs Jahren ist Johannes Leiter von
OpenHouse, welche heute als Bewegung den Namen OpenHouse4Cities trägt. Mehr als
zehn solche offene Häuser sind über die Schweiz verteilt. Dass Menschen von
Gott berührt und verändert werden und Gemeinde auf eine neue Art gelebt wird,
ist für ihn und seine Leute längst zur Normalität geworden. Andere in diesen
Lebensstil zu führen, sehen die Häuser als Teil ihres Auftrags.
In den vergangenen Jahren strebte Johannes auch
danach, seine Erfahrungen durch solides theologisches Wissen zu stärken und hat
nun promoviert. Dass seine Doktorarbeit von einem starken Praxisbezug dominiert
ist, überrascht nicht – genauso wenig wie das Thema: Es geht darum, wie Menschen
in einer veränderten Gesellschaft für ein kompromissloses Leben mit Jesus
gewonnen werden können.
Jünger, die sich multiplizieren
«Überall, wo ich bin, versuche ich, Menschen zu
fördern und zu motivieren.» Dies geschieht bei der Arbeit als Studienleiter im ISTL
oder Zuhause bei den Nachbarn. Als aktuelles Beispiel erwähnt er, wie zwei
Personen aus muslimischem Hintergrund getauft wurden und fünf von acht
Geschwistern sowie ein Ehemann zum Glauben gekommen sind. So entsteht
aktuell eine neue kleine Zellgruppe.
Zusammen mit seiner Frau Tabea startete er zudem ein
Training für Jüngermacher mit drei Teilnehmern. Jede Woche leben sie knapp zwei
Tage zusammen und trainieren gemeinsam, wie der Auftrag von Jesus, Menschen zu
Jüngern zu machen, im Alltag umgesetzt wird.
«Der Auftrag bleibt!»
An seiner Leidenschaft für Jesus und Gottes Reich
haben weder Doktortitel noch das angeeignete Wissen etwas geändert. So soll
auch das neu erschienene Buch von Johannes letztlich nicht zu grösserem Wissen,
sondern zu einem veränderten Leben führen. Das Buch «Der Auftrag bleibt!» ist
in drei Hauptteile gegliedert. Im ersten Teil geht es um die veränderte Gesellschaft,
im zweiten um das kraftvolle Evangelium und im dritten um die Umsetzung, wie
Gottes übernatürliche Wirken, die Multiplikation und Gemeinschaft im Alltag
aussehen kann.