«Fruchtbarer Dialog» in London

Polizei entschuldigt sich für Gottesdienst-Unterbruch am Karfreitag

Die Corona-Regeln lassen weltliche und geistliche Autoritäten immer wieder einmal zusammenstossen. In London führte der Unterbruch eines Karfreitag-Gottesdienstes zu einem Lernprozess auf beiden Seiten.
Polizei in London (Bild: Unsplash)
Polizisten unterbrechen den Karfreitag-Gottesdienst

Die Polizeioffiziere Andy Wadey und Roger Arditti hatten mit einem Team am Karfreitag den Gottesdienst der «Christ the King Polish Church» in Balham, London unterbrochen, die Kirchgänger evakuiert und ihnen 200 Pfund Busse oder sogar Verhaftung angedroht, wenn sie den Gottesdienst fortsetzten. Nach Angaben der Polizei fanden die Beamten «eine grosse Menge von Menschen in der Kirche; einige trugen keine Masken, und sie waren auch ganz klar nicht in sozialer Distanz».

Sie trafen daraufhin die Entscheidung, den Gottesdienst zu unterbrechen und traten vor die Versammlung: «Es ist Karfreitag, und ich weiss, dass sie gern den Gottesdienst feiern möchten, aber diese Versammlung ist gegen das Gesetz, darum verlassen Sie jetzt bitte das Gebäude.» Keiner der Gottesdienstbesucher erhielt eine Busse.

Die Kirche dagegen hielt fest, dass der Gottesdienst nach den Covid-Richtlinien der Regierung abgehalten worden sei und dass die Polizei «ihre Befugnisse brutal überschritt, indem sie ohne Grund die Räumung anordnete, weil alle Vorschriften der Regierung befolgt wurden».

Kirchen dürfen sich in Grossbritannien zum Gottesdienst versammeln, je nachdem wie viele Menschen im Kirchengebäude mit Sicherheitsabstand Platz haben.

«Tut uns sehr leid»

Am letzten Sonntag standen Andy Wadey und Roger Arditti nun im Gottesdienst vor den Mitgliedern der Kirche und gaben zu, einen Fehler gemacht zu haben. «Wir als Polizei wollen die Gemeinschaften schützen und mithelfen, dass sie in der Pandemie sicher sind. Aber wir wissen, dass viele sich sehr aufgeregt haben über das, was am Karfreitag geschehen ist, und das tut uns sehr leid. Seitdem haben Roger, meine Kollegen und ich viel darüber nachgedacht und viel gelernt, ebenfalls höhere Beamte von Scotland Yard. Wir hoffen, dass das der Anfang einer neuen, tiefen und dauerhaften Beziehung zwischen uns und der Kirche und der polnischen Bevölkerung hier in der Gegend ist.»

Der katholische Erzbischof von Southwark bestätigte, dass es seit dem Vorfall «sehr fruchtbare Gespräche» mit der Polizei gegeben habe und dass die Kirche an «Heilung und weiterer Zusammenarbeit» festhalten wolle.

Mgr. Władysław Wyszowadzki, Priester der Kirche, ergänzte: «Die Unterbrechung der Karfreitagsliturgie war für unsere Gemeinde sehr schmerzhaft; aber im Geist des Evangeliums strecken wir den Vertretern der Polizei und den Behörden die Hand entgegen, um eine tiefe und dauerhafte Beziehung aufzubauen – gegründet auf gegenseitigem Respekt und dem Recht der Christen, ihren Glauben frei auszuüben.»

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Datum: 16.04.2021
Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Livenet / Christian Today / The Pillar

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