Lügen, die wir glauben #4

«Gott will keine Leistung»

In einer leistungsorientierten Gesellschaft sind wir herausgefordert, an Gottes Gnade festzuhalten. Anzunehmen, Gott sei unsere Arbeit egal oder er könnte sogar gegen Leistung sein, ist jedoch ein grosser Trugschluss.
Vor dem Fernseher

«Ich bin so müde, immerzu Gott dienen zu müssen!», stöhnt ein Christ nach jahrelangem mühsamen Glaubensleben. Sein Gesprächspartner hat schnell eine Antwort bereit: «Du brauchst dich doch gar nicht unter Stress zu setzen. Gott will nämlich gar nicht, dass wir etwas leisten!» So könnte die Antwort lauten und vielleicht tun die Worte dem müden Christen in seiner Situation gut. Tatsächlich entsprechen sie aber nicht der Wahrheit.

Gott will (keine) Leistung

«Gott will keine Leistung!» Diese oder ähnliche Worte sind heute oft zu hören. Oft steckt hinter derartigen Aussagen ein aufrichtiges Anliegen. Fakt ist aber, dass Gott sehr wohl daran interessiert ist, dass wir Leistung erbringen.

Gott schuf den Menschen, damit er sechs Tage arbeitet, einen Tag ausruht und dann seine Arbeit fortsetzt. Arbeiten ist also Bestimmung des Menschen und sollte im Leben erlöster Christen erst recht zum Tragen kommen. Wenn wir den Reden von Jesus folgen, stellen wir bald fest, dass Treue und Fleiss ebenfalls von hohem Wert sind. Es gibt keinen Grund anzunehmen, Gott könnte irgendeine Abneigung gegen Leistung haben.

Unser Wert liegt nicht in unserer Leistung

In der westlichen Welt wird menschlicher Wert stark mit Leistungsfähigkeit in Verbindung gebracht. Arbeitslose, Rentner, chronisch Kranke oder leistungsschwache Menschen fühlen sich oft wertlos und als Last für die Gesellschaft. Viele Christen nehmen dies richtigerweise als falsch wahr. Sie wissen, dass bei Gott jeder Mensch unermesslich wertvoll ist – ganz unabhängig von seiner Leistungsfähigkeit. Zu folgern, dass Gott deshalb unsere Leistung ablehnt, ist aber ein Trugschluss.

Im Gegensatz zu westlichen Ländern kennen Christen aus afrikanischen oder asiatischen Ländern diesen Konflikt kaum. In deren Kultur wird der menschliche Wert weniger in erbrachter Leistung, als vielmehr in Herkunftsfamilie, gesellschaftlichem Status oder Wohlstand gesehen. Wenn ein Christ aus einem traditionellen, afrikanischen Stamm hört: «Gott ist an deiner Leistung nicht interessiert», könnte man ihm genauso gut sagen: «Gott will mit dir nichts zu tun haben.» In seinem Verständnis geht es beim Mitarbeiten weniger darum, seinen Wert zu verdienen, sondern vielmehr, Teil von etwas Grösserem zu sein.

Gott mag Faulheit nicht

In Matthäus, Kapitel 25 lesen wir von schlechten Konsequenzen, welche diejenigen zu tragen haben, die das ihnen Anvertraute nicht gewinnbringend einsetzen. Es gilt als verwerflich, sich Notleidenden zu verschliessen und tatenlos zu sein. Beim Lesen der Bibel stossen wir immer wieder auf Aussagen, die eines klar machen: Gott mag Faulheit nicht! Er will Menschen, die ihrer Nächstenliebe Ausdruck verleihen und unermüdlich Gutes tun.

Gott nimmt uns nicht aufgrund unserer erbrachten Leistung an, sondern allein durch unseren Glauben an seine Gnade. Wir können uns seine Liebe und Annahme nicht verdienen. Trotzdem will Gott unseren vollen Einsatz.

Die Leistung der Erlösten

Wer Annahme bei Gott erfährt, wird befreit durchatmen und Jesus für diese neue Freiheit preisen. Wir sind frei, um Gott zu dienen. Es ist Gottes Wille, dass erlöste Menschen mit Freude arbeiten.

Erlöste müssen nicht durch Leistung Wert gewinnen. Sie müssen weder Gott noch Menschen beeindrucken und identifizieren sich auch nicht durch die Stufe auf ihrer Karriereleiter. Nein, die Erlösten machen sich an die Arbeit, um Menschen Gutes zu tun. Es ist ihr Ausdruck von Anbetung, mit all ihrer Kraft anzupacken – ohne Stress, wenn ihre Kraft auch mal klein ist. Sie fürchten sich nicht davor, dass ihre Arbeit nicht genügt, weil sie erfahren haben, dass der allmächtige Gott sie schon angenommen hat, bevor sie überhaupt mit Arbeiten begonnen haben.

Was, wenn wir müde geworden sind?

Dass Gott keine Leistung will, stimmt nicht. Er will nicht, dass wir uns immer zurücklehnen und seine Annahme geniessen (so wichtig es auch ist, dies gelernt zu haben – doch dies ist ein anderes Thema). Gesunde Christen sind nicht passiv, sondern in Bewegung.

Was sollen wir also tun, wenn wir müde geworden sind, Gott zu dienen? Als erstes müssen wir eingestehen, uns in einem geistlich schwachen (oder kranken) Zustand zu befinden. Die Lösung besteht dann aber nicht darin, einfach aufs Gas zu drücken, sondern in Gottes Gegenwart neue Freude und Kraft zu empfangen.

Müde Christen müssen Gottes Liebe und Annahme neu erkennen. Dann gilt es, ganz einfach im Kleinen treu zu sein. Jede Arbeit, die wir aus Glauben tun, verleiht neue Kraft. Für Gott wird es nicht zu wenig sein – und trotzdem immer Wachstumspotential haben.

Zum Thema:
Lügen, die wir glauben #1: «Ich muss mich mehr lieben»
Lügen, die wir glauben #2: «Es muss mir egal sein, was andere über mich denken»
Lügen, die wir glauben #3: «Wer Jesus kennt, fühlt sich niemals einsam»

Datum: 20.02.2019
Autor: Markus Richner-Mai
Quelle: Livenet

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