Erste Eindrücke aus Berlin

«Dynamissio» – der missionarische Gemeindekongress in Berlin

Wandel, Vielfalt und Zukunft. Diese Begriffe hat sich nicht die Kirche, sondern die Stadt Berlin auf die Fahnen geschrieben. Doch sie passen auch gut zum Gemeindekongress, der dieses Wochenende in der deutschen Bundeshauptstadt stattfindet. Im Jahr des Reformationsjubiläums treffen sich Christen aus ganz Deutschland, um das Missionarische am Christentum neu zu entdecken.
Dynamissio-Kongress
Christine
Sven
Gideon
Sara-Lisa
Michael Herbst ist Professor für Praktische Theologie an der Universität Greifswald.

Vom 23.-25. März treffen sich Christen aus ganz Deutschland und einigen Nachbarländern im Untergrund von Berlin, denn das Berliner «Velodrom» liegt quasi unterirdisch unter einer Grünanlage. Schon mit seinem Namen macht «Dynamissio» klar, dass es um Mission geht. Gleichzeitig stellen die Veranstalter von vorneherein fest: «Wir tun nicht so, als wüssten wir schon immer, wie gelingende Mission aussieht. Als Lernende, als Menschen, die neue Wege entdecken wollen, kommen wir zusammen.»

Wer kommt zu solch einem Kongress?

Der erste Eindruck, wenn man als Gast ins Velodrom kommt, ist schon: Da ist noch Luft nach oben. Mit über 6'000 Besuchern rechneten die Veranstalter zu Beginn – 2'200 kamen – jedenfalls zur Eröffnung. Ob und warum viele Christen der Einladung nicht folgten, bleibt sicher eine Frage, die die Veranstalter klären müssen. Auf das Programm hatte dies jedoch keinen Einfluss. Und die Besucher waren mehrheitlich sehr zufrieden. Warum machten sie sich auf den Weg nach Berlin?

  • Christiane aus Witten erklärte: «Ich will mich neu für die Mitarbeit in meiner Gemeinde ermutigen lassen. Bisher nehme ich erst einmal wahr, was hier gesagt wird und merke: Gott tut etwas.»
  • Sven aus Dortmund meinte: «Dynamissio passt zur meiner Arbeit im Amt für Missionarische Dienste der Evangelischen Kirche von Westfalen. Ich nehme Kurse mit, baue Beziehungen, treffe Leute und finde, dass die Veranstaltung bisher auf einem guten Weg ist.»
  • Gideon aus Berlin sagte: «Ich bin ganz spontan hergekommen. Meine Gemeinde hatte mich eingeladen. Ich hatte eigentlich keine Erwartungen, bin aber bin positiv überrascht. Hier ist eine gute Stimmung und die Vorträge stimmen. Morgen muss ich arbeiten, aber Samstag bin ich wieder dabei.»
  • Und Sara-Lisa aus Ludwigsburg ergänzte: «Hier sind viele Leute aus unterschiedlichen Gemeinderichtungen. Das finde ich super. Ausserdem erwarte ich interessante Redner. Bisher finde ich alles sehr professionell, fundiert … und viel.»

Der Start

In den ersten beiden Vorträgen kamen Michael Herbst, Professor für Praktische Theologie der Uni Greifswald, und Heinrich Christian Rust, Pastor der Braunschweiger Friedenskirche, zu Wort.

Herbst betonte in seinem Eröffnungsvortrag «Das Evangelium»: «Evangelium. Das ist nicht gerade konkret!» und unterstrich gleichzeitig seine Absicht: «Nichts ist schöner und wichtiger, als das Jesus-Evangelium zu verstehen, zu lieben und weiterzusagen.» Er wies auf die Gefahren einer Moralisierung des Evangeliums hin, auf eine Reduzierung von Jesus auf eine Projektionsfläche und auf das Problem des fehlenden Erbarmens. Sein Fazit war: «Am Ziel seiner Mission ist Gott erst, wenn Menschen das Herz aufgeht, wenn sie die Freiheit Gottes erkennen, spüren, erleben, denken, wagen. […] Ich bin frei, darf aufatmen und anpacken.»

Heiner Rust ergänzte in seinem Vortrag über die dynamische Gemeinde: «Es scheint leicht zu sein, den defizitären Zustand der Gemeinde zu analysieren oder zu benennen.» Er beleuchtete konfessionelle Versöhnung, Formen von Gemeindearbeit und die internationale Einheit und fragte am Schluss: «Dynamische Gemeinden – gibt es die in Deutschland? Ja, Gott sei gedankt […] Und vergessen wir nicht: Es handelt sich um den Leib Jesu Christi, es handelt sich um seine geliebte Braut!»

Segen für die Stadt

Den Nachmittag verbrachten die Teilnehmer des Kongresses in Berlin an den unterschiedlichsten Orten der Stadt und besuchten Workshops in der Stadt, die ihnen dabei helfen sollten, das Ganze in die Praxis umzusetzen. Dies reichte von dem «roten Faden in der Bibel» bis hin zu «Ich glaube anders: das eigene Jesusbild und die kulturelle Bille». Der Abschluss des ersten Tages war ein gemeinsames Gebet für Berlin und die Welt: «Bewege uns, o Herr, mit deiner Kraft. […] Du sendest uns als deine Boten mit deinem schönen Evangelium in diese Welt, die dich braucht.»

Zum Thema:
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Datum: 24.03.2017
Autor: Hauke Burgarth
Quelle: Livenet

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