Bei allem Terror-Schmerz

Hat Gott Schlimmeres verhindert?

Terror und Amok in Deutschland: Menschen leiden und haben Angst. Wenn man sich die Geschehnisse von Nahem anschaut, kann man aber nicht umhin, zu fragen: Hat Gott die Hand im Spiel gehabt und Schlimmeres verhütet? Wir bringen einige Reaktionen aus Deutschland.
Oliver Stozek
Heinrich Bedford-Strohm
Michael Diener

Oliver Stozek ist Geschäftsführer beim «Wächterruf-Gebetsnetz für Deutschland» und schreibt zu den Ereignissen in Würzburg und München: «Ein Terrorakt und innerhalb von wenigen Tagen ein solch krasser Amoklauf ist etwas, bei dem uns Betern erst einmal der Atem stockt. Zuallererst möchte ich Gott danken, dass wir so lange von Terror in unserem Land verschon worden sind.

Trotzdem glaube ich, in diesen Ereignissen die Gnade Gottes mit unserem Land zu erkennen. Ich staune, wenn ich dies lese oder höre:

  • Eine Spezialeinheit war zufällig auf dem Rückweg von einem Einsatz in unmittelbarer Nähe, als der Attentäter von Würzburg zuschlug. Sie konnten innerhalb von Minuten eingreifen.
  • Wenn nicht ein Passagier die Notbremse gezogen hätte und die Opfer sich nicht so mutig verhalten hätten (die beiden Männer aus Hongkong haben sich heldenhaft vor ihre Frauen gestellt), wäre das Massaker wohl im Zug weitergegangen, aber so floh der Täter aus dem Zug und konnte von der Spezialeinheit gestoppt werden.
  • Als der Attentäter in München anfing, um sich zu schiessen, waren zwei Zivilpolizisten in unmittelbarer Nähe und sind sofort mit gezogener Waffe hingerannt. Sie waren so schnell dort, dass die Zeugen teilweise dachten, es handele sich um drei Attentäter. Focus Online fragt zu Recht: Haben diese beiden Schlimmeres verhindert?
  • Auch wenn sie den Täter innerhalb der Verfolgung kurzzeitig verloren hatten, stoppte ihn eine andere Polizeistreife, worauf er sich selbst erschoss und nicht ein weiteres Blutbad anrichtete (er hatte noch über 300 Patronen in seinem Rucksack dabei)
  • Das Ober-Kommando hatte erst eine Woche zuvor einen Amoklauf-Einsatz in einem geschlossenen Gebäude trainiert; einer der Beamten erklärt: 'Wir waren Gott sei Dank ziemlich fit!'
  • Auch empfinde ich, dass (trotz der Ausnahmesituation) alle Beteiligten sehr professionell reagiert haben.
  • Es wurde von einer überragend grossen Solidarität und Hilfsbereitschaft aller Münchner berichtet.

Bestimmt gibt es noch vieles mehr. Natürlich schmälert all das nicht den schmerzlichen Verlust der Opfer und der Hinterbliebenen.

Was bedeutet das für uns Beter? Ich denke, es sollte uns ins Gebet ziehen:

  • Wir sollten nicht nachlassen, um Schutz vor Terror zu beten.
  • Wir sollten für die Opfer und Hinterbliebene beten.
  • Wir sollten für die Polizei und Sicherheitsdienste beten.
  • Wir sollten Gott bitten, uns die geistlichen Zusammenhänge zu offenbaren.»

Bedford-Strohm: «Gebet, dass Zuversicht wieder Fuss fässt»

Der EKD-Ratsvorsitzende, Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm (München), schrieb auf Facebook: «Ich bin in Gedanken und im Gebet bei den Angehörigen, die nicht fassen können, dass sie einen ihrer liebsten Menschen verloren haben. Ich bete dafür, dass die Verletzten wieder gesund werden. Und ich bete dafür, dass sich unter uns nicht Angst ausbreitet, sondern die Zuversicht wieder Fuss fassen kann.» Was immer der Hintergrund der Gewalttat sei: «Wir werden niemandem den Triumph gönnen, dass sich Angst, Hysterie oder Rachegefühle ausbreiten.» Der Apostel Paulus sage: «Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern den Geist der Kraft, Liebe und Besonnenheit. Dass wir darauf hören, das wünsche ich unserem Land.»

Bedford-Strohm zeigte sich dankbar, «dass gerade in einer solchen Situation der Trauer und des Erschreckens alle zusammenstehen». Er erhielt nach eigenen Angaben viele Zeichen der Anteilnahme aus aller Welt. Die Menschen in München haben während der Stunden der Unsicherheit ihre Häuser geöffnet, um Passanten Schutz zu bieten. Der Landesbischof dankte auch der Polizei. Sie habe nicht nur alles getan, um weiteren Schaden an Leib und Leben zu verhindern, sondern habe über die sozialen Medien die Bevölkerung optimal informiert.

Allianzvorsitzender: «Feste Herzen und nüchterne Köpfe»

Der Vorsitzende der Deutschen Evangelischen Allianz und Präses des Evangelischen Gnadauer Gemeinschaftsverbandes, Michael Diener (Kassel), erklärte auf seiner Facebookseite: «Jetzt sind feste Herzen, nüchterne Köpfe und zum Beten gefaltete Hände gefragt.» Seine Gedanken und Gebete seien bei den «Angehörigen der Opfer, bei allen Traumatisierten und Verängstigten, bei den Einsatzkräften und politisch Verantwortlichen, wie bei allen, die jetzt in 'Sippenhaft' genommen werden und sich genauso nach Frieden und Sicherheit sehnen, wie wir alle».

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Datum: 27.07.2016
Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Livenet / Facebook / idea

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