Ein Wohnzimmer unter freiem Himmel

Das Freiburger Wohnzimmer ist eine Initiative von Campus für Christus. Die Studierenden der Bewegung hatten die Idee bereits in den Sommermonaten des letzten Jahres umgesetzt. Inzwischen ist der Raum zum Wohlfühlen, Ankommen, Leben Geniessen, Beten und Reden fast nicht mehr wegzudenken. Jeden Donnerstagnachmittag verwandelt sich der Freiburger Karl-Rahner-Platz in das evangelistischste Wohnzimmer Deutschlands. Für das Wintersemester gibt es eine Indoor-Alternative, doch das «Original» ist draussen – da, wo die Leute sind.

Lust auf ein Stück Kuchen?

Wenn Passanten am Freiburger Wohnzimmer vorbeigehen, sind zwei Blicke sehr typisch. Beim ersten Hinsehen erkennen sie: «Aha, da steht ein Wohnzimmer.» Dann kommt eine kurze Pause und der zweite Blick: «Ein Wohnzimmer? Hier draussen? Was ist denn da los?» Manch einer geht dann schnell vorbei, doch sehr viele kommen näher, angezogen vom Kuchen auf dem Tisch, dem Kaffeegeruch oder einfach den netten Leuten im «Zimmer». Normalerweise bekommt man ja nichts geschenkt, doch hier in der guten Stube sind Kaffee und Kuchen kostenlos. So manch einer lässt es sich hier gerne gut gehen. Und viele kommen inzwischen auch für ein Gespräch.

Mit Bildkarten ins Gespräch

Denn ein lockeres Gespräch ist immer inbegriffen. Die Studierenden von Campus Connect, der Studierendenarbeit von Campus für Christus, setzen sich gern mit dazu. Meist haben sie Karten in der Tasche. Nicht, um Skat zu spielen. Es sind besondere Bildkarten, genannt «Soularium». Auf den Fotos, die auf dem Tisch ausgebreitet werden, sind verschiedene Motive: ein Vogel in der Hand, eine schöne Landschaft, ein Mann, der in einem engen Spind eingezwängt ist und noch vieles mehr. Und wenn die Besucher dann gefragt werden: «Welches Bild zeigt, wie es dir gerade geht? Und welches, wie du dir deine Zukunft wünschst?», dann ist man sofort im Gespräch. Und meistens bleibt es nicht bei einem oberflächlichen Plaudern, sondern geht tiefer. Schnell geht es um Gott, um existenzielle Lebensfragen. 

Transparent und frei

Ein Vorzug des Freiburger Wohnzimmers ist neben der gemütlichen Atmosphäre und der peppigen Idee sicher seine Transparenz. Jeder, der hier vorbeikommt, weiss: Es gibt keine versteckten Gefahren. Ich sitze hier, solange ich will. Und ich könnte jederzeit gehen… Die Lage in der Nähe von Stadttheater und Uni auf dem Platz schafft Transparenz. Ähnliches erleben die christlichen Studenten: Sie erleben immer wieder, dass die vorbeikommenden Menschen viel offener sind, als befürchtet. Offen nicht nur für Kaffee und Kuchen, sondern auch für die Gute Nachricht von Jesus Christus und für das Angebot: «Kann ich für dich beten?» Schon manch einer kann sagen: «Mein neues Leben hat seinen Startpunkt in einem Wohnzimmer mitten in Freiburg auf der Strasse…»

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