Christlicher Arzt ist «Person des Jahres»

Es sei eine «grosse Ehre» für ihn, gemeinsam mit anderen Ebolahelfern «Person des Jahres» zu sein, sagte Brantly dem Fernsehsender NBC. Er betonte, dass die meisten Helfer, die gegen die Seuche kämpfen und dafür auch «den höchsten Preis zahlen», Westafrikaner seien. Die Epidemie sei kein historisches Ereignis, auf das man zurückblicken könne, sondern immer noch in vollem Gange.

Von Gott berufen

Brantly war im Oktober des vergangenen Jahres mit seiner Familie als Missionsarzt mit der christlichen Hilfsorganisation Samaritan's Purse nach Liberia gegangen. Dies sei eine Berufung Gottes gewesen. Damals sei Ebola noch kein Thema gewesen, sagte er in einem Interview. Als die Seuche ausbrach, kümmerte er sich auch Ebolapatienten und infizierte sich selbst mit dem Virus. Daraufhin wurde er ausgeflogen und schliesslich in einer amerikanischen Klinik erfolgreich behandelt. Nach seiner Genesung spendete er Plasma für andere Ebolapatienten.

«Gott beantwortet Gebete»

Kent Brantly sprach im Rückblick darüber, wie er seine eigene Erkrankung erlebte. «Ich habe gebetet, dass durch mein Leben oder meinen Tod Gott die Ehre erhalten soll», so der Arzt. Er diene einem Gott, auf dem Verlass sei und der Gebete nicht unbeantwortet lasse.

Das Time Magazine schreibt in der Begründung zur Ehrung, die Ebola-Bekämpfer würden «für ihre unermüdlichen Taten des Mutes und der Barmherzigkeit, [...] für das Risiko, das Beharren, das Aufopfern und das Retten» gewürdigt. Fünf Ebolahelfer porträtiert das Time Magazine stellvertretend auf verschiedenen Covern der letzten Ausgabe des Jahres.

Im vergangenen Jahr wurde Papst Franziskus als Person des Jahres die Ehre zuteil. Seit 1927 wählt das Time Magazine jedes Jahr eine oder mehrere Persönlichkeiten aus, die im positiven wie negativen Sinne den grössten Einfluss auf das Weltgeschehen in dem Jahr hatten. Darunter waren auch Adolf Hitler (1938) und Josef Stalin (1939, 1942).