Lutheraner und Katholiken gedenken gemeinsam der Reformation
So heisst es in dem Dokument «Vom Konflikt zur Gemeinschaft», welches von einer gemeinsamen Dialogkommission erarbeitet und am 17. Juni vor hohen Vertretern beider Kirchen in Genf vorgestellt wurde. Im Dokument werden Katholiken und Lutheraner aufgefordert, «immer von der Perspektive der Einheit und nicht von der Perspektive der Spaltung auszugehen, um das zu stärken, was sie gemeinsam haben, auch wenn es viel leichter ist, die Unterschiede zu sehen und zu erfahren».
Zwar wies der Präsident des päpstlichen Rats zur Förderung der Einheit der Christen, Kardinal Kurt Koch, auf die unterschiedliche Bedeutung des Reformationsgedenkens für die jeweilige kirchliche Tradition hin. Für Katholiken sei das Reformationsgedenken «auch mit tiefem Schmerz verbunden, weil es zur Spaltung der Kirche und vielen negativen Auswirkungen» geführt habe. Doch es sei verständlich, «dass für Lutheraner die Freude über die reformatorische Wiederentdeckung vor allem des Evangeliums von der Rechtfertigung des Menschen allein in Gnade im Vordergrund steht» und diese Freude teilten auch die Katholiken, so Koch.
Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche Deutschland, Nikolaus Schneider, empfand es als positiv, dass die Überschrift des Dokumentes bereits die entscheidende Perspektive benennen, nämlich den langen Weg der Klärungen, den beide Kirchen zurückgelegt hätten. Kritisch sieht er, dass das Ziel der «sichtbaren Einheit der Kirche» in den Mittelpunkt gerückt werde und die «versöhnte Verschiedenheit» nicht vorkomme, die die reformatorischen Kirchen propagieren.
Ökumenisches Abendmahl
Ideen, wie der Prozess in die Gemeinschaft vorangetrieben werden könnte, hatte auch der Präsident des Lutherischen Weltbundes, der palästinensische Bischof Munib Younan. Er wünsche sich eine Abendmahlsgemeinschaft von Katholiken und Lutheranern beim Reformationsjubiläum 2017. In Genf hätten die deutschsprachigen Lutheraner und die Katholiken bereits die Tradition, einmal im Jahr gemeinsam Abendmahl zu feiern, sagte er bei der Ratstagung des Lutherischen Weltbundes.
Datum: 18.06.2013
Autor: Rebekka Schmidt
Quelle: Livenet / idea / ref.ch / kipa