Zehn heiss diskutierte Themen, die im Himmel völlig egal sind
Freiheit bedeutet zu wissen, wer ich in Jesus Christus bin und fähig zu sein, Dinge loszulassen. Es bedeutet, sich zu weigern, beleidigt durch die Welt zu gehen und stattdessen schnell zu vergeben. Es bedeutet, langsam zum Reden und noch viel langsamer zum Zorn zu sein. Und es ist das befreiende Gefühl zu wissen, dass ich nicht immer Recht haben muss.
Es gibt viele Dinge, über die Christen sich streiten. Scheinbar sind wir bekannter für die Themen, über die wir streiten, als dafür, dass Jesu Liebe uns eint. Doch das meiste davon ist unwichtig.
Eine Warnung vorweg
Vermutlich werde ich auch bei Ihnen einen Nerv treffen, vielleicht bei einem Thema, das Ihnen sehr zu Herzen geht. Und natürlich ist biblische Interpretation sehr wichtig. Christen entscheiden sich auf der Grundlage der Bibel und ihrem Verständnis davon für gewisse Traditionen. Ich möchte einfach nur zeigen, dass egal wie studiert wir sind und egal, ob wir die genaueste Interpretation der Bibel haben, vieles von dem, über das wir streiten, nicht mehr wichtig sein wird, wenn wir vor unserem König stehen. Wir sollten mehr Zeit damit verbringen, andere zu lieben, als mit ihnen zu debattieren.
1. Lobpreis-Stile
Alte Choräle vs. neue
Worshiplieder. Dreistündiger Gottesdienst mit anschliessendem Mittagessen vs. einstündiger
Abendgottesdienst. Traditionelle Sonntagskleidung vs. Jeans und T-Shirt: Wir
streiten über alles. Gottesdienste weltweit sind so unterschiedlich wie wir
selbst. Was Ihnen normal erscheint, ist für andere völlig neu und ungewohnt.
Doch solange wir den einen wahren Gott anbeten, ist es doch egal, in welcher
Reihenfolge Gebet, Lieder, Predigt und Segen kommen – oder ob sie überhaupt
Teil des Gottesdienstes sind. Im Himmel werden wir über diese Reihenfolge bestimmt nicht mehr streiten.
2. Tanz
Ich bin in einer Gemeinde
aufgewachsen, in der wir Kirchen-Bälle und Tänze veranstalteten. Später
besuchte ich eine Kirche, in der Tanzen komplett verboten war. Jahre später war
ich Teil einer Kirche, in der die Menschen ihre Anbetung mit Liedern und Tanz
ausdrückten. Ich glaube nicht, dass Gott Menschen wegen des Tanzens in die
Hölle schicken wird…
3. Trinken
Dürfen Christen ein Glas Wein trinken? Oder Bier beim
Fussball? Die Trink-Debatte gab es wohl schon immer. Ja, Alkohol zu trinken,
kann nicht nur unserem Körper, sondern auch unserem Zeugnis schaden. Und jede
Gemeinde hat einen anderen Standpunkt dazu. Aber auch hier glaube ich, dass wir
dieses Thema im Himmel nicht mehr diskutieren werden.
4. Die Entrückung
Vor der grossen Trübsal?
Hinterher? Überlegen Sie einfach mal: Wenn wir im Himmel sind, werden die
Details darüber, wann wir jetzt genau entrückt wurden, egal sein. Wir werden
einfach dort sein.
5. Kultur
Wir streiten über fast
alles Kulturelle. Wer trägt welche Kleidung? Wer liest was? Schreibt dieser
Autor wirklich über Jesus oder ist es nur Selbsthilfe? Ist jener Sprecher
wirklich Christ? Welche Autoren sind falsche Propheten? Ich verstehe es: Es ist
wichtig, welche Musik wir hören, welche Bücher wir lesen oder welchem Pastor
wir Glauben schenken. Doch darüber zu streiten, welche Kirche nun wirklich gut
ist oder welcher Sprecher ein Wolf im Schafspelz ist, kann sehr ermüdend sein.
6. Soziale Medien
Traditionelle Christen
debattieren darüber, ob man überhaupt Soziale Medien nutzen sollte. Andere
stellen die Frage, wofür wir sie nutzen. Ist es in Ordnung, einfach nur Fotos
der Kinder zu posten? Oder muss jeden Tag ein evangelistischer Spruch
veröffentlicht werden? Sollten wir uns in Diskussionen einlassen mit Leuten,
die gegen unsere Einstellung sind? Ich habe noch nie erlebt, dass eine solche
Diskussion auf Facebook wirklich geklärt wird. Ist es wert, durch so eine
Debatte einen Bruder oder eine Schwester in Christus zu verlieren? Ist es wert,
einen Freund zu verlieren, den ich eigentlich zu Jesus führen sollte? Würde
Jesus dasselbe schreiben wie ich?
7. Unterschiede
zwischen Gemeindeverbänden
Ich wurde in dem
Verständnis aufgezogen, dass unsere Kirche die einzig «wahre» war. Wie
überrascht war ich, als ich später Freunde aus anderen Gemeindeverbänden traf,
die sich auch Christen nannten. Ich arbeite seit zehn Jahren mit
unterschiedlichsten Verbänden und bin zum Schluss gekommen: Der Name Ihrer
Kirche oder Denomination wird im Himmel keine Rolle spielen. Wir werden dort
gemeinsam Gott anbeten und irgendwie werden die Trennlinien einfach
verschwinden.
8. Gute Taten
Wir wissen, dass uns gute
Taten nicht in den Himmel bringen, aber trotzdem wollen wir oft, dass andere von
unserem Einsatz erfahren. Wir erstellen schnell eine innere Liste – wie oft
habe ich schon im Kindergottesdienst geholfen und Sandra hat nichts gemacht.
Aber vielleicht konnte Sandra wegen einer Familienverpflichtung nicht oder sie
kämpft heimlich mit Unsicherheiten und setzt sich dadurch nicht so ein… Glaube
ohne Taten ist tot (Jakobus, Kapitel 2, Verse 14-26). Anderen zu dienen, ist
aus vielen Gründen wichtig. Aber im Himmel werden wir nicht darüber reden, wie
viele Stunden wir anderen gedient haben.
9. Geld
Welcher Pastor verdient
zu viel? Sollte man den Zehnten geben? Für was darf man Geld ausgeben? Kommen
nur die Armen in den Himmel? Ist Ihr reicher Chef wirklich Christ? Wir sind
irgendwie besessen mit unserem Geld, dem Geld von anderen, dem Geld der Kirche.
Letztlich ist das alles
egal. Alles gehört unserem
himmlischen Vater. Seine Ressourcen sind unendlich.
10. Unser Mund
Im Himmel besteht nicht
mehr die Notwendigkeit, in allem Recht zu behalten. Auch nicht die
Notwendigkeit, dass sich alle unserer christlichen Sichtweise unterstellen. Wir
werden vor dem König stehen und uns vor seiner Majestät verbeugen. Es wird so
gut sein, nicht mehr «Ich hab es dir doch gesagt» sagen zu müssen. Denn der
Moment vor Jesus wird zu umwerfend sein, zu wichtig.
Ich habe durchaus eine Meinung zu fast allen dieser zehn Themen. Doch ich merke, dass sie wirklich nicht wichtig sind. Leben Sie ein Leben der Liebe. Und zeigen Sie diese Liebe von Jesus durch Ihre Taten, nicht durch Diskussionen.
Zum Thema:
Konflikte bewältigen: Wie man nach dem Streit wieder zueinander findet
Richtig streiten: Wenn die Reizschwelle überschritten ist
Meckern kann tödlich sein: Wie man besser und länger lebt
Datum: 06.08.2019
Autor: Jennifer Maggio / Rebekka Schmidt
Quelle: crosswalk.com / Übersetzung und Bearbeitung: Livenet