Sein und Haben

Auftanken bei Gott

Leben aus der Liebe und der Beziehung mit Gott heraus hilft uns, gelassen mit Besitz und Erfolg umzugehen, sagt der Berater Rolf Lindenmann.
Sonnenuntergang in Herz

Jesus.ch-print: Weshalb sind Besitz und Erfolg für viele Menschen erstrebenswerter als inneres Wohlsein?
Rolf Lindenmann: Weil das Sein als solches heute in der Gesellschaft keine Bedeutung mehr hat und somit wenig Anerkennung findet. Es scheint vielen Menschen irgendwie nutzlos. Ich habe gehört, dass jemand gar das Schlafen als «nutzlose Zeitverschwendung» bezeichnete. Ich persönlich sehe das Sein nicht als Nichtstun oder gar als nutzlos. Für mich bedeutet es, Zeit zu haben, mich zu erholen, Beziehung zu pflegen – mit Gott und auch mit mir selbst.

Können wir heute überhaupt noch sein, ohne zu haben?
Die meisten Menschen in Westeuropa haben mehr als genug. Wer jedoch nicht mehr sein kann, also die Stille um sich herum nicht aushält, der kann auch sich selbst nicht aushalten. Dieses Gefühl betäuben viele, indem sie sich mit Dingen eindecken und ständig beschäftigen. Es muss anders herum laufen. Im Schöpfungsbericht am Anfang der Bibel (1. Mose, Kapitel 1, Vers 26) steht, dass Gott den Menschen segnete und ihm erst dann die Welt anvertraute und zum Handeln aufforderte. Es gilt also, sich zuallererst von Gott segnen und lieben zu lassen, Gemeinschaft mit ihm zu suchen, bei ihm zu «sein». Dann denken und handeln wir nicht eigennützig, sondern aus Dankbarkeit und Freude.

Wer oder was bestimmt unseren Wert?
Das menschliche Leben fängt bei null an und hört in der Regel auch dort auf. Ein Säugling bedeutet für die Gesellschaft keinen Nutzen. Und auch betagte Menschen werden leider oft als nutzlos angesehen. Ganz anders ist das bei Gott. Er als unser Schöpfer hat uns aus Liebe erschaffen, geformt und durchdacht bis ins kleinste Detail. Aus Liebe zu uns hat er auch alles gegeben – das Leben seines Sohnes Jesus Christus –, um mit uns persönlich Beziehung pflegen zu können. Dieses Geliebt- und Angenommensein, das ist es, was uns wertvoll macht. Und Menschen, die sich geliebt fühlen, haben immer etwas zu geben, selbst wenn sie arm sind. Gottes Liebe fliesst durch sie zu den Mitmenschen.

Weshalb fühlen sich so viele Menschen wertlos?
Gottes Gegenspieler, Satan, versucht uns dies einzureden. Wir müssen immer wieder bei Gott anklopfen, uns bei ihm ausruhen und uns bewusst machen, dass uns nichts von seiner Liebe trennen kann. Wir sind kein Zufallsprodukt, dessen Wert an der Börse steigt und fällt. Gott liebt uns unendlich und immer gleich. Das macht uns unabhängig von anderen Werten.

Was sagt die Bibel zum Thema Sein und Haben?
Lesen Sie den 23. Psalm. Dort wird Jesus als Hirte dargestellt, der immer für uns sorgt und uns zu frischem Wasser auf saftige Wiesen führt. Er verschont uns trotzdem nicht vor dunklen Tälern. Aber er verspricht, immer bei uns zu sein. Das schenkt uns Sicher- und Geborgenheit.

Rolf Lindenmann (74), Dr. phil., Biologe, ist als Coach und Berater tätig. Er lebt in Grüt im Zürcher Oberland.

Datum: 27.12.2013
Autor: Manuela Herzog
Quelle: jesus.ch-Print

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