Deutsche Studie: Führungskräfte setzen auf Werte

Die Geschäftsführerin des Allensbacher Instituts für Demoskopie (IfD), Renate Köcher, nannte die Antworten zum Thema Werte "wichtiger als jedes Detail" des umfangreichen Panels. Die Fragen zu diesem Thema bilden den Abschluss eines umfangreichen Fragenkatalogs zur politischen Lage.

Für dieses "Capital-Panel" befragt das IfD seit 1987 drei Mal jährlich gut 500 Verantwortliche in Wirtschaft und Politik. Nun äusserten 84 Prozent von ihnen den Eindruck, dass es in der Gesellschaft ein wachsendes Bedürfnis nach Orientierung und Werten gebe. Lediglich 15 Prozent meinten, sie könnten dies nicht bestätigen.

Politik nach Wertekoordinatensystem

Von den Führungskräften zeigten sich laut Köcher 71 Prozent davon überzeugt, dass sich eine Regierung unter CDU-Chefin Angela Merkel verstärkt bemühen werde, die Werteorientierung von Entscheidungen deutlich zu machen. Sie sprach mit Blick auf die im Vergleich zu anderen Umfrageergebnissen hohen Prozentzahlen von einer nahezu einmütigen Mehrheit.

Die Politik müsse ihre Entscheidungen wieder aus einem "klaren Wertekoordinatensystem" ableiten. "Das würde einen ganz anderen politischen Stil und Diskurs erfordern", so Köcher. Wenn die Politik Vertrauen zurückgewinnen wolle, reiche es nicht aus, Reparaturmassnahmen nur etwas kompetenter durchzuführen.

Nach Einschätzung der Meinungsforscherin ist auch in der Gesamtgesellschaft seit zwei bis drei Jahren Bewegung beim Thema Werte zu erkennen. Das verstärkte Nachdenken über Massstäbe sei "empirisch belegbar". Köcher sprach von dem "zukunftsentscheidenden Thema".