Darin wird betont, dass ohne Fairness, ohne Verantwortungsbewusstsein und ohne Anerkennung der sozialen Verpflichtung von Kapital und Vermögen eine Wirtschaft auf Dauer nicht funktionieren könne. In der Geschichte Russlands habe es immer wieder Auseinandersetzungen darüber gegeben, was Vorrang habe: das Materielle oder das Spirituelle, private oder öffentliche Interessen. Tendenziell sei den geistlichen Werten und dem Dienst am Gemeinwohl der Vorrang gegeben worden. "Extreme" Optionen in diese Richtung hätten aber in "schreckliche Tragödien" geführt, so das Dokument. Auch heute fehle es an einem ausgewogenen Verhältnis dieser Interessen. Die "Vergötzung von Reichtum" drohe die Wirtschafts- und Gesetzeskultur zu zerstören, schaffe Ungerechtigkeiten und führe zu einem "Krieg aller gegen alle". Es sei die Aufgabe des Staates, Rahmenbedingungen zu schaffen, die zu Wohlstand für alle führen. Weiter ruft das Dokument zu Ehrlichkeit, Vertrauen und zur Einhaltung von Vereinbarungen im Geschäfts- und Arbeitsleben auf. Es mahnt das Recht auf Freizeit, Erholung und Urlaub sowie auf Aus- und Weiterbildung ein. Der Staat wird an seine Pflicht erinnert, für ein funktionierendes Sozialwesen zu sorgen, vor allem auch in der Gesundheits- und Altersversorgung. Wirtschaftsethik muss sich nach den Worten des "Volkskonzils" auch in einer Absage an Korruption zeigen. Jede finanzielle Unterstützung, die von Wirtschaftsunternehmen an politische Parteien und öffentliche Institutionen geht, müsse offengelegt werden. Das Dokument unterstreicht das Recht auf Privateigentum, fordert aber zu Vorsicht und Transparenz bei der Privatisierung von Staatsbesitz und staatlichen Unternehmungen auf. Das Dokument zur Wirtschaftsethik wurde vom Moskauer Patriarchat nun veröffentlicht. Es war Anfang Februar bei einer Sitzung des "Russischen Volkskonzils" in der Klosterstadt Sergiew Possad verabschiedet worden.Gesundheit und Korruption
Datum: 13.04.2004
Quelle: Kipa