Gewerbeverband empfiehlt biblischen Trost

SGV

"Hatten Sie schon einmal das Gefühl, es gebe nun wahrhaft genügend Ausländer in der Schweiz? Oder ärgerten Sie sich damals, als amerikanische Politiker von unseren Banken Geld erpresst hatten?"

Dies fragt der Schweizerische Gewerbeverband in der "Schweizerischen Gewerbezeitung" vom 6. Februar seine Mitglieder in der "Glosse der Woche" – und bietet im gleichen Atemzug "Trost" an: Diejenigen, die klagten, befänden sich in "guter, ja sogar in frommer Gesellschaft". Kein Geringerer als der Prophet Jeremia habe nämlich schon ähnliche Klagelieder geschrieben.

Der Rat des Gewerbeverbandes: Das Buch der Bücher zur Hand nehmen, das Kapitel 5 der Klagelieder aufschlagen und die Verse 1 und 2 lesen. Wobei das Verbandsblatt die Verse "als Dienstleistung für jene Leserinnen und Leser, die leider keine Bibel besitzen", gleich zitiert: "Gedenke Herr, wie es uns geht; schau und sieh an unsere Schmach. Unser Erbe ist Fremden zuteil geworden und unsere Häuser den Ausländern."

Auch für die Nachkommen der Gewerbler, die sich dereinst über "die Zustände der Schweiz wundern" werden, weiss das offizielle Verbandsorgan Trost. Sie könnten sich den folgenden Bibelvers zu Gemüte führen: "Unsere Väter haben gesündigt und sind nicht mehr vorhanden, und wir müssen ihre Missetaten entgelten." (Klagelieder 5,7)

Die Gewerbezeitung hat eine Auflage von 41800 Exemplaren.

Datum: 26.02.2004
Autor: Stephan Lehmann
Quelle: idea Schweiz

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