Vier Wochen nach der Hochzeit
Uriel Seibert: Die Flitterwochen waren sehr schön und haben uns beiden gutgetan. Nun ist wieder eine stressigere Zeit eingekehrt mit meinem Zivildienst, den diversen politischen Sitzungen (Uriel Seibert ist EVP-Grossrat im Kanton Aargau) und dem Studienstart von Angi.
Hast Du Dich auf das gemeinsame Eheleben vorbereitet und wenn ja, wie?
Wir haben einen Ehevorbereitungskurs bei einem erfahrenen Ehepaar besucht. Dort haben wir viele wertvolle Anregungen bekommen. Die gemeinsamen Gespräche erlebten wir als äusserst
spannend und hilfreich.
Magst Du ein Beispiel geben, was konkret hilfreich war?
Angi und ich sind beide kommunikative Menschen und diskutieren gerne
darüber, was uns beschäftigt oder was wir uns wünschen. Während der
Ehevorbereitung erhielten wir durch das kompetente Mentorenpaar eine
Aussensicht auf mögliche Konfliktfelder. Durch diese Gespräche sank die
Hemmschwelle deutlich, um bei Konflikten Unterstützung zu holen.
Hast Du im Ehealltag bereits etwas erlebt, das in der Ehevorbereitung vorgängig thematisiert wurde?
Im Gespräch haben wir beispielsweise gemerkt, dass Angi das
selbständige Wohnen ein grösseres Bedürfnis war als mir. Deshalb haben
wir die Wohnung bewusst schon zwei Monate vor der Hochzeit gemietet,
damit Angi darin wohnen konnte.
Gab es auch schon Dinge, die Du so nicht erwartet hättest und die Dich überrascht haben?
Es hat mich gefreut, wie gut es bis jetzt mit dem Kochen funktioniert
hat und dass wir noch nie den Pizza-Kurier benötigten.
Bei einer Heirat treffen zwei verschiedene Familienkulturen
aufeinander. Sind Dir Dinge aufgefallen, wo Deine Frau und Du eine
andere Prägung haben?
Hier muss ich zugegeben, dass ich das Thema Prägungen allgemein
unterschätzt habe. Aber diese spielen im Alltag immer wieder eine Rolle,
z.B. wenn es darum geht, wann die Küche aufgeräumt werden soll – sofort
nach dem Essen, während des Kochens oder gar später.
Gab es während der Ehevorbereitung ein Aha-Erlebnis und wenn ja, welches?
Für mich war das Gespräch über Familienmodelle sehr ergiebig – mir
wurde bewusst, dass wir mit der Wahl des Familienmodells entscheiden
werden, wie viel wir von der Kindheit möglicher Kinder miterleben
dürfen. Der Entscheid, in der Arbeit zu reduzieren und mehr Zeit mit der
Familie zu verbringen, ist also ein bewusster Entscheid, um das
Aufwachsen der Kinder mehr mitzuerleben. Das war mir vorher weniger
bewusst.
Welche drei Dinge findest Du die Wichtigsten, damit eine Ehe tragfähig wird und gelingt?
Hier würde mich als Frischvermählter eigentlich mehr die Meinung
erfahrener Paare interessieren. Momentan fasziniert mich die Aussage von
Jesus über die Nächstenliebe sehr: Wir sollen unsere Nächsten lieben,
wie uns selbst (Markus, Kapitel 12, Vers 31). Daraus folgen drei Punkte:
- Sich so zu verhalten, dass es einfach wird, sich selbst lieben zu können
- Andere als von Gott geliebte Geschöpfe zu verstehen, welche unsere Liebe verdienen
- Sich so zu verhalten, dass es anderen leichtfällt, uns zu lieben.
Uriel, vielen herzlichen Dank für Deine Offenheit.
Zum Thema:
sex+so: «Sexualität ist etwas Gutes, Schönes und von Gott Geschaffenes»
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Datum: 11.12.2018
Autor: Elisabeth Skottke
Quelle: SWK