Neue US-Studie

Hat die sexuelle Vergangenheit Auswirkungen auf die Ehe?

Es ist immer wieder Thema in Gemeinden, ganze Bewegungen wurden dazu gegründet: Warte beim Sex auf deinen Ehepartner! Im krassen Gegensatz dazu steht die Einstellung vieler, dass man durch voreheliche sexuelle Erfahrungen die Chemie im Ehebett verbessern kann. Was stimmt nun?
Paar
Soziologe Nicholas Wolfinger von der University of Utah.

Eine neue Studie aus den USA zeigt klar, dass Ehepartner glücklicher sind, je weniger sexuelle Partner sie vor ihrer Hochzeit hatten. Menschen, die nur mit ihrem Ehepartner sexuelle Begegnungen gehabt haben, hätten mit einem höheren Prozentsatz angegeben, in ihrer Ehe «sehr glücklich» zu sein. Das erklärte der Soziologe Nicholas Wolfinger von der University of Utah, der die Studie leitete.

«Weniger Erfahrung ist besser»

Im Gegensatz dazu lägen Frauen, die sechs bis zehn sexuelle Partner in ihrem Leben gehabt haben, in Bezug auf das Glücklichsein in der Ehe 13 Prozentpunkte unter den Frauen, die nur einen sexuellen Partner hatten. Bei Männern seien die Daten ähnlich, aber nicht ganz so ausgeprägt. Der Bezug zwischen Glücklichsein in der Ehe und wenigen sexuellen Partnern habe dabei nichts mit Bildungsniveau, Einkommen oder Alter bei Heirat zu tun. Wolfinger untersuchte nicht nur die aktuelle Situation, sondern auch Ergebnisse von Sozialstudien der vergangenen 30 Jahre.

Auch Soziologe und Kollege von Wolfinger, W. Bradford Wilcox, stimmt den Ergebnissen der aktuellen Studie zu: «Entgegen des Zeitgeists scheint weniger sexuelle Erfahrung besser zu sein, zumindest für die Ehe», erklärte er gegenüber The Atlantic.

Der sexuelle Kontakt vor der Ehe hat ausserdem Auswirkungen auf die Scheidungsrate, so Wolfinger. Demnach läge bei Frauen, die keinen oder höchstens einen vorehelichen sexuellen Partner hatten, die Wahrscheinlichkeit für eine Scheidung extrem niedrig, während sie bei Frauen mit zehn oder mehr sexuellen Partnern vor der Ehe deutlich höher läge.

Komplexe Ausgangslange für Studien

Der Autor gab aber auch zu, dass generell 64 Prozent der US-Amerikaner in ihrer Ehe «sehr glücklich» seien. Und er erklärte zudem, dass das Thema sehr komplex sei und es durchaus Varianten in der Gleichung gäbe, die in der Studie nicht berücksichtigt wurden.

Es könne sogar sein, dass die Ergebnisse niedriger ausgefallen seien als sie in Wirklichkeit sind: «Menschen, die vor der Ehe häufige Partnerwechsel hatten, können manchmal nicht damit aufhören, wenn sie geheiratet haben, und Seitensprünge führen zu unglücklichen Ehen und Scheidungen», so Wolfinger. Aus diesem Grund könne es sein, dass die Menschen, bei denen das Risiko zu einer unglücklichen Ehe aufgrund ihrer komplizierten sexuellen Vergangenheit sehr hoch ist, gar nicht in die Stichprobe dieser Studie geraten seien, weil sie bereits geschieden sind. «Diese Neigung könnte die Effekte der vorehelichen Promiskuität auf die Qualität der Ehe mindern.»

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Datum: 28.10.2018
Autor: Rebekka Schmidt
Quelle: Livenet / Christian Post

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