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Silvia Bärtschi aus Burgdorf ist ein lebendiges Beispiel dafür, wie Gott nach traumatischen Erlebnissen Heilung schenken kann. Nach heftigsten Krisen führen sie und ihr Ehemann Christian heute eine glückliche Beziehung.
Gerade erst 18-jährig, heiratete Silvia. Für Christian schien die Ehe ganz normal zu sein – er hatte ja auch keine Vergleichsmöglichkeit. Obwohl Silvia sehr gefühlskalt war, hatte er keine Vorstellung von den dahinterliegenden Problemen. Sehr schnell hatten die beiden drei Kinder. Immer war sehr viel los in der jungen Familie. Silvia sah keinen Grund, ihr Leben in irgendeiner Hinsicht in Frage zu stellen. Ihr Innenleben war aber kalt und emotionslos. Ihr eigenes Leben schien leblos zu sein.
Der Umzug in ein Einfamilienhaus war dann der Auslöser für eine grosse Krise. Panikattacken, schlaflose Nächte, Angstzustände und mehrere Nervenzusammenbrüche folgten. Silvia war total am Boden. Sie war nicht mehr fähig, Menschen auf normale Weise zu begegnen. Sie fühlte sich wie ein Nichts, ein Niemand. Obwohl sie sich es selbst kaum eingestand, wusste sie sehr wohl, was der Grund dafür war: der sexuelle Missbrauch. Auch wenn dieser inzwischen schon Jahrzehnte zurücklag.
Nach mehreren Monaten der Depression, Angstzuständen und Selbstmordgedanken suchte Silvia Hilfe. Ihr Mechanismus, sich niemandem gegenüber verletzlich zu zeigen, funktionierte nicht mehr. Über viele Jahre hinweg hatte sie sich antrainiert, keine Gefühle zu zeigen und auch keine Nähe zu irgendeiner Person zuzulassen. Doch jetzt, total zerbrochen, war sie bereit, die dringend benötigte Hilfe anzunehmen. Sie wandte sich an eine professionelle Seelsorgerin. Noch hatte sie aber keine Ahnung davon, welche Prozesse sie durchlaufen würde. Zum Glück, denn sonst hätte sie wohl kaum den Mut dazu aufgebracht.
Die Treffen mit der Seelsorgerin lösten eine Lawine von Gefühlen aus. Erdrückende Schuldgefühle, Resignation, Hilflosigkeit und rasende Wut auf den Täter wechselten sich ab. Plötzlich schienen ihr all die Jahre ihres Lebens als geraubt. Die vergangenen traumatischen Erlebnisse noch einmal zu durchleben, machte ihr vor jeder Sitzung Angst.
Auch für Christian war der Prozess äusserst schwierig. Silvia war nur noch mit sich selbst beschäftigt und nicht mehr in der Lage, auf ihn einzugehen. Jeder, wirklich jeder Bereich des Ehelebens war betroffen. Nachdem er sein Leben schon immer als eine unerwünschte Tatsache betrachtet hatte, waren diese Strapazen eine hohe Belastung.
Für Christian wurde die Ehe mit Silvia zu einer fast untragbaren Belastung. Doch er entschied sich, die Situation auszuhalten – bis Silvia die Therapie mit der Seelsorgerin plötzlich abbrechen wollte. Das war zu viel für ihn. «Wenn du die Therapie abbrichst, werde ich dich verlassen!», drohte er und er meinte es sehr ernst. Die vielen Monate der Krise hatten auch ihn an die Grenzen seiner Kräfte gebracht. Glücklicherweise konnte sich Silvia aber noch einmal einen Ruck geben und besuchte weiterhin die Sitzungen. In dieser Zeit war gegenseitige Achtung ein sehr wichtiger Wert in ihrer Ehe. Egal, wie schwierig die Situation wurde: Sie wollten den Respekt voreinander nicht verlieren.
Nach dieser kraftvollen Erfahrung mit dem heilenden Jesus lag aber noch immer ein Weg vor ihr. Sie musste lernen, ohne all ihre falschen Schutzmechanismen zu leben. Auch der Umgang mit Gefühlen und Nähe zu anderen Menschen musste erst erlernt werden.
Heute ist Silvia ein ganz neuer Mensch. Aber nicht nur Silvia, sondern auch Christian wurde in dieser schwierigen Zeit tief verändert. Heute betrachtet er sein Leben nicht mehr als eine Last, sondern als wertvolles Geschenk Gottes. Sie beide haben durch die schwere Zeit eine ganz neue Beziehung zu Gott gefunden. Sie lernten ihn ganz praktisch als liebenden und barmherzigen Gott kennen. Dass die beiden heute für andere Menschen eine Ermutigung sind, ist ein Zeichen von Gottes verändernden Liebe.
Christian sagt: «Solange beide Partner für die Ehe kämpfen wollen, gibt es immer einen Weg. Es lohnt sich, niemals aufzugeben.» Und Silvia ermutigt: «Sexuellen Missbrauch aufzuarbeiten ist zwar anstrengend und kann beängstigend sein. Doch es lohnt sich. Für uns wurde unsere Ehe tatsächlich zu einem Stück Himmel auf Erden.»
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