Über den Tod
spricht unsere Gesellschaft kaum. Auch Trauer wird wenig thematisiert.
Wenn Freunde Angehörige verlieren, sind wir befangen und wissen nicht so
recht, wie wir damit umgehen sollen. Wie man Trauernden beistehen kann, zeigt Jeannette R. Chrystie in ihrem Buch «Ein Hauch vom Himmel – Getröstet in Zeiten der Trauer». Hier ein Auszug daraus.
Wenn
ein geliebter Mensch stirbt, ist man wie aus der Bahn geworfen. Gerade
deswegen tut es so gut, wenn Freunde ehrlich Anteil nehmen, für einen
beten und für einen da sind. Sensible und liebevolle Möglichkeiten der
Anteilnahme hat sich die Autorin Jeannetta R. Chrystie überlegt.
Es braucht keine grossen Worte
Sagen
Sie einfach: «Es tut mir leid!», wenn Sie nicht wissen, was Sie sagen
sollen. Je weniger Zeit zwischen dem schlimmen Ereignis und Ihrem
Zusammentreffen vergangen ist, umso weniger Worte sollten Sie machen.
Eine kurze Umarmung, ein Händedruck oder ein liebevoller Blick sprechen
für sich.
Bleiben Sie in Kontakt und seien Sie für den Trauernden
da, aber drängen Sie sich nicht auf. Halten Sie in der Anfangszeit Ihre
Besuche und Anrufe kurz, um ihn nicht zu überfordern.
Akzeptieren Sie Schweigen
Plappern
Sie nicht drauflos, nur um die Stille mit Worten zu füllen. Wenn der
Betroffene nicht reden will, respektieren Sie seine Zurückgezogenheit.
Oft ist es Trauernden lieber, einfach still zusammenzusitzen. Überlassen
Sie ihm die Gesprächsführung.
Löchern Sie den Hinterbliebenen
nicht mit Fragen nach Einzelheiten über den Tod oder die Krankheit. Wenn
er von sich aus darüber reden will, dann hören Sie einfach zu.
Lassen Sie Gefühle zu
Wenn
der Trauernde zornig ist, sollte er seinen Ärger ausdrücken dürfen.
Seien Sie grosszügig und verzeihen sie unbedachte Äusserungen während
dieser emotionsgeladenen Zeit. Wenn der Hinterbliebene unfähig zu sein
scheint, mit Zorn oder Schuldgefühlen fertig zu werden, schlagen Sie
vor, professionelle Beratung oder Seelsorge in Anspruch zu nehmen.
Lassen Sie es zu, dass der Trauerprozess sich auf natürlich Weise entwickelt. Drängen
Sie den Betroffenen nicht, Kleider, Bilder oder andere
Erinnerungsstücke wegzuwerfen. Halten Sie ihn auch nicht davon ab, das
Grab oder die Unglücksstelle aufzusuchen. Das gehört zur
Trauerbewältigung dazu.
Bieten Sie praktische Hilfe an
Zum
Beispiel Kochen, Abwaschen, Putzen oder Einkaufen. Falls der Trauernde
nicht schlafen kann, ist er vielleicht dankbar, wenn Sie bei ihm
übernachten. Sagen Sie ansonsten, dass er Sie zu jeder Tages- und
Nachtzeit anrufen kann.
Ermutigen Sie den Hinterbliebenen,
wichtige Entscheidungen auf später zu verschieben. Helfen Sie nicht,
Hals über Kopf das Auto oder das Haus zu verkaufen oder die
Arbeitsstelle zu kündigen. Ein trauernder Mensch ist gefühlsmässig aus
dem Geleichgewicht und besitzt nicht das erforderliche Urteilsvermögen,
um weitreichende Veränderungen entscheiden zu können.
Behandeln Sie Trauernde wie normale Menschen
Binden
Sie sie mit der Zeit wieder behutsam in gesellschaftliche Aktivitäten
ein. Vielleicht sträuben sie sich anfangs dagegen – aus Angst, in der
Öffentlichkeit die Fassung zu verlieren. Lassen Sie ihnen Zeit,
innerlich heil zu werden und sich auf die Veränderungen in ihrem Leben
einzustellen. Beginnen Sie dann, sie zu kleinen familiären Treffen
einzuladen.
Wenn Ihre Freundin / Ihr Freund nach einer Zeit der
Trauer wieder anfängt, am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen, sollten
Sie sie auf keinen Fall mit den Worten vorstellen: «Er ist seit kurzem
Witwer» oder «Sie hat gerade erst ihr Baby verloren...» Der Trauernde,
ist vor allem eines: Ihr Freund!
Aus dem Buch «Ein Hauch vom Himmel – Getröstet in Zeiten der Trauer», erschienen im Verlag GerthMedien.