Selbstbetrug bringt nichts

Eigene Schuld einsehen

Wer sich immer als Opfer seiner Umstände sieht und nicht daran denkt, dass er auch selbst Täter sein könnte, betrügt sich selbst.
Scih als Opfer sehen.
Bekenntnis der Schuld

Das betont der Wiener Psychiater, Neurologe und Psychotherapeut Raphael Bonelli Richtige Selbsteinschätzung ist ein wesentlicher Bestandteil des Lebens. Selbstbetrug ist für Bonelli dort im Spiel, wo jemand ein idealisiertes, nicht realistisches Bild von sich selbst aufbaut. «Zentral ist dabei, dass man eigene Fehler nicht erträgt.»

Man stellt sich nicht der Schuld

Dass Selbstbetrug in Mode ist, erkennt Bonelli in der Abschaffung des Schuldbegriffs. «Schuld gibt es nur mehr dort, wo man sie bei anderen sieht, doch niemand sündigt mehr selbst.» Stattdessen machen sich andere Begriffe breit, zu denen der Psychotherapeut «Selbstverwirklichung», «gesunder Egoismus», «sich selbst endlich etwas Gutes tun» oder auch «Selbsterfahrung» zählt. «So wichtig diese Begriffe sind, werden sie doch häufig missverständlich verwendet oder missbraucht, um sich nicht der Frage der Schuld stellen zu müssen.»

Selbsttäuschung rächt sich, warnt der Experte. Zwar entlastet sie kurzfristig, langfristig ist sie jedoch anstrengend und damit kontraproduktiv. «Wenn nur Aussenstehende den Trug bemerken und damit mehr über mich wissen als ich selbst, holt mich die Wirklichkeit immer wieder ein.»

Wahrheit befreit

Einsicht in die eigene Fehlerhaftigkeit macht hingegen unbeschwert, betont der Wiener Psychotherapeut. «Wer eigenen Defiziten ins Gesicht sehen kann, braucht kein Aufdecken abwehren, ganz nach der alten Weisheit: Wahrheit macht frei.» Wer die eigene Schuld erkennt, vergebe zudem auch anderen leichter, sagt auch die US-Psychologin Julie Exline.

Bekenntnis der Schuld


«Der Herr sieht das Herz an», steht in der Bibel. Gott sieht tiefer. Er kennt uns, schaut auf das, was in uns vorgeht. Auf das, was wir fühlen, was wir können, was wir wollen. Das Herz, das ist unser Ich, hinter allen Fassaden und Schutzmauern.

Selbsterkenntnis braucht den Mut, sich selbst Fehler einzugestehen. Auch die Bibel gesteht der Selbsterkenntnis hohen Wert zu und sieht sie als Vorbedingung für das Erkennen von Gott.

Gott vergibt dem, der seine Sünde bekennt. Das Bekenntnis der Sünde geschieht im Herzen und Gewissen, wo ein Mensch mit dem Urteil Gottes eins wird und Gott recht gibt. Der Betreffende spricht im Gebet aus, dass er gelogen, verleumdet, gestohlen oder sonst etwas verbrochen hat. Dann kann Gott vergeben.

Jesus war und ist aus diesem Grund unbequem, weil er diese Botschaft weitergab. Er sagte unverblümt die Wahrheit und zeigte, wie wir wirklich sind. Er lässt uns nicht in Ruhe mit unserem Selbstbild. Gottes Urteil ist eindeutig: «Alle sind schuldig geworden» (Bibel, Römer, Kapitel 3, Vers 23). Nicht unser Urteil oder unsere Einschätzung sind massgebend, sondern allein wie Gott uns sieht.
 

Datum: 30.09.2010
Autor: Bruno Graber
Quelle: Jesus.ch / pte

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