Nie genug

Sich immer weiter vollstopfen?

Noch ein Glas und noch einen Bissen. So, wie wir unseren Bauch vollstopfen, nehmen auch unsere Sinne mehr auf als sie verdauen können: am Radio, vor dem Fernseher, im Internet, aus Zeitschriften etc. - Warum ist das so?
Sich vollstopfen

Der Mensch des westlichen Wohlstands wird zum grossen Container für überflüssiges Essen, Trinken und Vergnügen. Das Motto heisst: Mehr! -Noch 'mal, noch nicht genug, weiter!

Vom Trost zur Sucht

Wer von einer bestimmten Sache zuviel zu sich nimmt oder sie exzessiv betreibt, der will damit zumeist etwas überdecken. Er sucht Zuflucht und Trost. Manche Dinge im Leben - Gedanken, Gefühle, Erlebnisse, Ängste - sind ihm so unangenehm, dass er vor ihnen flieht und sich etwas vermeintlich Gutes tut. Nur: Wenn dieses Gute zuviel wird, hat er ein Problem.

Dann muss man von Sucht sprechen; auch dann, wenn es nicht um Alkohol, Rauchen oder Drogen geht. Süchtig kann man auch nach Essen, Spielen, Liebe und Pornobildern sein, nach einem Kick, nach Selbstbefriedigung, Phantasien, ja selbst nach Arbeit und Anerkennung.

Es fehlt etwas

Der Drang verselbständigt sich zum Immer-Mehr. Man stopft Dinge in sich hinein, die einem etwas verheissen, was dann doch nie eintritt. Doch wir tun es immer wieder, weil wir immer wieder darauf hoffen.

Was passiert nach diesem Hineinstopfen? Danach regiert die Ernüchterung, der Absturz, die Enttäuschung, der Verlust von Selbst-Achtung und Selbst-Liebe. Dieser Ablauf wiederholt sich und kann zu einer endlosen Spirale nach unten werden.

Wichtig ist es, der Sache auf die Spur zu kommen, die einem eigentlich und grundlegend fehlt und deretwegen man sich diese Sucht riskiert. In der Regel sind es tiefste Bedürfnisse: der Wunsch nach Respekt, nach Anerkennung, nach Annahme und Liebe.

Mut haben

Haben Sie den Mut, sich mit diesen Fragen zu befassen? Oder denken Sie vielleicht: «Bei mir ist alles halbwegs normal»? - Mag sein. Dann gäbe es ja erst recht keinen Grund, sich einem Selbsttest nicht zu unterstellen:

Schauen Sie sich einmal an, wie Sie leben. Was tun Sie gern? Wofür geben Sie viel Geld aus? Was hat in ihrem Leben hohe Priorität? Worauf freuen Sie sich, wenn Sie Ihre Freizeit einmal ganz frei gestalten können?

Wovon kriegen Sie kaum genug?

Werfen Sie einen kritischen Blick auf Ihre Art zu leben. Worin bestehen Ihre ganz persönlichen Versuchungen? Wovon können Sie kaum genug kriegen? Solche Rückfragen drängen sich vor allem dann auf, wenn wir Krisen erleben.
  • In welchem Bereich können Sie nur schwer Mass halten? Wenn es mehrere Bereiche sind, schauen Sie sich nur eine Sache an.

  • Nehmen Sie sich anschliessend mindestens zwei, besser vier Wochen Zeit und führen Sie Tagebuch. Wann genau geraten Sie in diese Masslosigkeit? Was haben Sie vorher erlebt, wie haben Sie sich gefühlt? Wie fühlen und denken Sie währenddem? Was danach? Was haben Sie nachher gemacht?

Ohne Hilfe geht es nicht

Wer sich auf einen solchen Weg der Veränderung machen will, der braucht Unterstützung, sei es in Form einer Gruppe, eines Begleiters oder eines Therapeuten. Seien Sie nicht so stolz, es allein zu versuchen! Die Gefahr, dass Sie scheitern, ist viel grösser, wenn Sie es allein versuchen.

Eine andere Freiheit

Wenn wir heute an Freiheit denken, dann ist der erste Gedanke dabei, dass wir möglichst tun können, was wir wollen, und dass wir keine Grenzen mehr berücksichtigen müssen. Doch manchmal liegt die viel interessantere und vor allem gesündere Freiheit, darin, etwas zu lassen, auf etwas zu verzichten.

Gott will Freiheit

Gott hat den Menschen zur Freiheit geschaffen; so frei, dass er sich nicht einmal gezwungen ist, sich zu Gott selbst, seinem Schöpfer, zu halten. Von seinen Unfreiheiten, Zwängen und inneren Wunden will Gott jeden Menschen befreien. «Wo der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit», schrieb der Missionar Paulus zu Beginn der Christentums. Und weiter sagte er: «Der Herr verändert uns durch seinen Geist, damit wir ihm immer ähnlicher werden und immer mehr Anteil an seiner Herrlichkeit bekommen» (Die Bibel, 2. Korinther, Kapitel 3, Verse 17 und 18).

Datum: 05.05.2010
Autor: Norbert Abt
Quelle: Jesus.ch

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