Ausserhalb des Rhythmuses

Wie hoch sind Ihre Schlafschulden?

Jeder Mensch hat sein individuelles Schlafkonto. Das überzieht man nicht ungestraft.
Wie hoch sind Ihre Schlafschulden?
Die Reaktorkatastrophe von Tschernobyl wurde durch Nachlässigkeit und Übermüdung des Personals verursacht.

„In praktisch jeder Beziehung unseres aktuellen Lebens – vom elektrischen Licht über das Nachtprogramm des Fernsehens bis hin zu zerrissenen Arbeitszeiten – stossen wir buchstäblich gegen die Uhr, die die Gleichzeitigkeit von Geist und Körper aufrecht erhält. In nur wenigen Jahrzehnten des technischen Fortschritts haben wir es geschafft, unsere grossartig entwickelte biologische Uhr und ihre komplexen Biorhythmen umzustossen.“ Prof. W. Dement, Schlafforscher

Schlafkonto

Jeder hat seinen persönlichen Tagesbedarf an Schlaf, meist zwischen 7 und 9 Stunden. Je 5 Prozent der Menschen benötigen weniger als 6 bzw. mehr als 10 Stunden.

Schlafschuld

Wenn wir diesen Schlaf nicht regelmässig hereinholen, dann entsteht eine «Schlafschuld».

Schlaflast

Diese addiert sich über Tage und Wochen zu einer «Schlaflast», die uns zunehmend müde werden lässt.

Je höher die Schlafschuld, desto grösser ist die Gefahr des Sekundenschlafs. 45 Prozent der Autounfälle sind auf Müdigkeit zurückzuführen. Nickt der Mensch am Steuer ein, so kann dies katastrophale Folgen haben: Wer bei 100 km/h nur wenige Sekunden um einen Winkel von 5 Grad abweicht, fährt unweigerlich über die Linie. Tödlich ist die Kombination von Müdigkeit und Alkohol.

«Schläfrigkeit, dieses Gefühl von schweren Augenlidern, die kaum aufzuhalten sind, ist die letzte Stufe vor dem Einschlafen, nicht die erste. Wenn wir in diesem Moment dem Schlaf nachgeben, kommt er sofort. Beim Autofahren oder einer riskanten Situation sollte der erste Anflug von Schläfrigkeit eine unbedingte Warnung sein. Man bringe sich sofort in Sicherheit», schreibt der Schlafforscher Prof. W. Dement.

Messen Sie Ihre „Schlafschuld“

Wieviel Schlafschulden schleppen Sie mit sich herum? Notieren Sie am einfachsten die Zeiten, zu denen Sie tagsüber sehr müde sind. Der nachstehende Fragebogen erlaubt eine erste Einschätzung Ihrer Situation.

Wie wahrscheinlich ist es, dass Sie unter folgenden Umständen einnicken oder einschlafen?
- wenn Sie im Sitzen lesen
- beim Fernsehen
- wenn Sie sitzend und passiv an einer öffentlichen Veranstaltung teilnehmen (z. B. im Theater oder bei einer Versammlung)
- als Mitreisender in einem Auto nach etwa einstündiger Fahrt
- beim Ausruhen am Nachmittag, sofern möglich
- wenn Sie sich im Sitzen mit jemandem unterhalten
- wenn Sie nach dem Mittagessen ohne Alkohol ruhig am Tisch sitzen
- wenn Sie mit Ihrem Auto für kurze Zeit anhalten müssen

0 = nie; 1 = selten; 2 = hin und wieder; 3 = des öfteren

Ganz schnell weg?

Unter Schlaflatenz versteht man die Zeitspanne, in der eine Person einschläft, die sich in einem ruhigen dunklen Raum zur Nachtruhe hingelegt hat.

Wenn Sie optimal ausgeruht sind, liegen Sie noch fünfzehn oder zwanzig Minuten wach. Wenn Sie dagegen unter ernstlichem Schlafentzug oder unter Schlafstörungen leiden, schlafen Sie innerhalb von fünf Minuten ein.

Die Teelöffel-Methode

Legen Sie sich mit geschlossenen Augen, ohne Schuhe und mit bequemer Kleidung auf eine Couch oder ins Bett. Das Licht sollte gedämpft, die Vorhänge zugezogen sein. In Ihrer Hand, die über die Bettkante hinauslangt, halten Sie senkrecht und locker einen Teelöffel. Auf den Fußboden darunter haben Sie zuvor einen Teller gestellt. Nach einem Blick auf die Uhr entspannen Sie sich und lassen sich in den Schlaf gleiten. Sobald der Sie übermannt, werden sich Ihre Muskeln entspannen und der Löffel auf den Teller fallen. Das Klirren wird Sie garantiert wieder aufwecken, und Sie können an der Uhr Ihre Schlaflatenz ablesen.

Beurteilung der Schlafschulden

0 - 5 Punkte: keine oder nur geringe Schlafschuld
6 - 10 Punkte: mässige Schlafschuld
11 - 20 Punkte: schwere Schlafschuld
21 - 25 Punkte: erhebliche Schlafschuld

Informationen
Broschüre «Schlaf am Steuer muss nicht sein», herausgegeben vom Touring-Club der Schweiz und der Klinik für Schlafmedizin in Zurzach

Datum: 26.01.2006
Autor: Samuel Pfeifer
Quelle: seminare-ps.net

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