Keimlinge

Knackige Keime als Vitaminspritze

Wenn das Angebot an Obst und Gemüse im Herbst geringer wird und vermehrt Wintergemüse oder Tiefgekühltes auf den Tisch kommen, stehen Keimlinge hoch im Kurs.
Sprossen

„Gerade in der kalten Jahreszeit ergänzen Weizen-, Soja- und Sesamkeime die Nahrung sehr gut", bestätigt Dr. Helmut Oberritter, Wissenschaftlicher Leiter der Deutschen Gesellschaft für Ernährung. „Keime enthalten viel Vitamine, Mineral- und Ballaststoffe." Sie überträfen hierin sogar viele Gemüse- und Obstsorten. Keime seien zudem energiearm und enthielten mehrfach ungesättigte Fettsäuren.

Frisches Grün in der Küche

Zum rohen Verzehr eignen sich die Keime von Weizen, Roggen oder Gerste sowie gekeimte Mungobohnen und Linsen oder Luzerne, aber auch Senf-, Sesam- und Sonnenblumenkeime. Wer auf der Fensterbank noch einen Platz frei hat, der kann die knackigen Vitaminspritzen ganz einfach selber ziehen. Sie sind dann „reif", wenn sie gerade die Samenschale durchbrochen oder bereits einen dünnen Stengel gebildet haben.

Während des Keimens verändert sich der Nährwert im Keimling immens. Der Gehalt an Ballaststoffen und Vitaminen nimmt zu, die Qualität der Eiweisse und Fette verbessert sich, der Energiegehalt sinkt, Kohlenhydrate werden zu einfachen Zuckern abgebaut, die dem Keimling seine seine typisch süssliche Geschmacksnote verleihen und den Pflanzen viel von ihrem berüchtigten blähenden Effekt nehmen. Keimlinge von Mungobohne, Sojabohne, Weizen und Alfalfa weisen erhebliche Mengen an den Vitaminen C, B1, B2, Niacin und E auf.

Reich an Inhaltsstoffen

Dazu enthalten Keimlinge beträchtliche Mengen an Mineralstoffen. Die Gehalte an Calcium, Phosphor, Magnesium, Zink und Eisen können sich durchaus mit denen von beispielsweise Gurke, Tomate oder Paprika messen.

Die Jungpflanzen von Erbsen, Sojabohnen und Kichererbsen - allesamt Hülsenfrüchte - dagegen sollten vor dem Verzehr überbrüht werden, denn sie enthalten noch gesundheitsschädigende Stoffe wie Trypsin-Inhibitoren, die bestimmte Eiweiss-abbauende Enzyme im Körper hemmen, sowie Hämaglutine, die in grösseren Mengen rote Blutkörperchen verklumpen können. Keimlinge von Gartenbohnen sollten deshalb gar nicht verzehrt werden.

Tipps für den „Kleingärtner"

  • Zum Keimen eignen sich sowohl Getreidekörner (Hafer, Weizen, Roggen oder Mais) als auch Hülsenfrüchte ( Soja- und Mungobohnen, Kichererbsen, grüne Erbsen, Linsen); ausserdem Rettich, Senf, Gartenkresse, Sonnenblumen oder Sesam.

  • Achten Sie beim Kauf der Samen darauf, dass sie ungebeizt sind.

  • Als Gefässe für das Keimen eignen sich Keimschalen oder mit Gaze überspannte Einmachgläser. Waschen Sie die Samen, geben Sie sie in das Gefäss und weichen Sie sie über Nacht ein, bedeckt mit mindestens der zweifachen Menge Wasser.

  • Gequollene Samen am nächsten Tag heraussuchen, gründlich spülen, abtropfen lassen, in das Keimgefäss geben und an einen hellen Platz stellen. Dies wiederholen Sie zweimal täglich.

  • Wenn Sie ein mit Gaze überspanntes Glas verwenden, stellen Sie es kopfüber und schräg auf, denn nur so kann das Restwasser ablaufen.

  • Nach 3-4 Tagen sind die Keime fertig! Waschen Sie die knackigen Jungpflanzen vor dem Verzehr nochmals gründlich. Die Keime von Erbsen, Sojabohnen und Kichererbsen sollten Sie vor dem Essen unbedingt blanchieren.


Bearbeitung: Lebenshilfe-net.ch

Datum: 16.07.2005
Quelle: Deutsche Gesellschaft für Ernährung

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