Judo (auf Deutsch "der sanfte Weg") gehört wie auch Karate ("leere Hand") zu den Selbstverteidigungssportarten. Das Ziel ist die volle Beherrschung des Körpers zur Selbstverteidigung, um Angriffe abzuwehren und wenn nötig den Gegner ausser Gefecht zu setzen. Es ist ein Sport, der hohe Disziplin und Ausdauer verlangt und der vor allem körperlich schwachen Menschen mehr Selbstsicherheit verleiht. Die Kampfkunst dient nicht zur Förderung von Aggressivität. Bis zu diesem Punkt sind Selbstverteidigungssportarten aus christlicher Sicht völlig vertretbar. Da diese Sportarten aus dem fernen Osten stammen, kann auch fernöstliches, religiöses Gedankengut damit vermischt werden. Aus meiner Sicht gehört das ursprünglich nicht dazu und kann aus christlicher Sicht auch nicht vertreten werden. Meistens ist es gerade der Westen, der dieses religiöse Gedankengut einbringt, obwohl dies von japanischen Meistern so nicht gelehrt wird. Diese religiöse Ideologie beruht auf der Vorstellung, dass eine Vereinigung von Geist und Körper durch Meditation totale Körperbeherrschung verleiht, bis eine so genannte Erleuchtung herbeigeführt werden kann. Damit soll erstens der Fluss der mystischen Energie (japanisch "ki", chinesisch "chi") durch den Körper reguliert und zweitens ein Zustand der Einheit zwischen Geist und Körper erreicht werden. Beide Elemente werden ideologisch als bedeutsam für eine wirksame Durchführung von Techniken zur Selbstverteidigung oder zur Erleuchtung angesehen. Die dazu nötige Energie entspringt laut der Lehre aus dem "Yin und Yang". Diese okkulten, also geheimen und verborgenen Praktiken unterstütze ich als Lehrer keinesfalls. Sie sind völlig unnötig zum Erlernen der Kampfkunst. Entscheidend ist nur völlige Konzentration, alles andere ist reine perfektionierte Technik. Dazu gehört das "Chikara no Kyojaku" (Dosis der Kraft), das "Karada no Shinshuku" (Lockerheit und Elastizität) und das "Waza no Kankyu" (Rhythmus der Geschwindigkeit). Ob man sein Kind in einen Judo- oder Karatekurs schicken kann, hängt also vom Lehrer ("Sensei") ab. Das Wichtigste dabei ist, sich einen Lehrer zu suchen, der eben diese religiöse Ideologie nicht vertritt und auch nicht lehrt. Ein Gespräch mit dem Lehrer ist hier hilfreich. Ein Elternteil sollte anfangs dem Unterricht beiwohnen, um sich zu vergewissern, dass das Kind nicht gefährlichen Einflüssen ausgesetzt wird. Im Trainingsraum ("Dojo") aufgehängte oder ausgestellte Symbole können Hinweise darauf sein, wie der Lehrer denkt und was er lehrt. So das Zeichen "Yin und Yang" oder andere okkulte Symbole. Es hängt vieles an der Geisteshaltung des Lehrers, der idealerweise ein wiedergeborener Christ sein sollte. Die Verbeugung am Anfang des Trainings oder der Übung ist gegen den Lehrer oder den Partner gerichtet. Es ist eine reine Grussform ("Rei"), durch die man dem Gegenüber seinen Respekt erweist. Sie kann natürlich auch für einen "Buddha" missbraucht werden. Ich würde den Brauch, die japanische Grussform anzuwenden, nicht mit den Ritualen im Fussball vergleichen. Es ist einfach Anstand und nicht mehr. Autor: Simon HirschiVöllig vertretbar
Okkulte Praktiken
Gespräch mit Lehrer
Reiner Anstand
Datum: 19.04.2004
Quelle: Chrischona Magazin