Betrachtung

Wie kann Bioresonanz helfen?

Bioresonanz tönt faszinierend, weil schmerzlos und hilfreich. Das erste Mal hörte ich davon, als ein Mädchen aus unserem Dorf an einem Hirntumor erkrankte. Die Bioresonanz-Behandlung machte es stärker und widerstandsfähiger für die Chemo- und Strahlentherapie. Der Arzt, der sie damit behandelte, hat bei sich angeblich eine Lungenentzündung ohne Medikamente in einer Woche kuriert. Ein anderes Mal las ich in der Zeitung von einem Tierarzt, der diese Methode hauptsächlich bei Pferden anwendet. Was ist von Bioresonanz zu halten?
(Bild: <a href="http://de.fotolia.com/id/10379465" title="" alt="">bilderbox</a> - Fotolia.com)

Die Bioresonanz geht davon aus, dass Krankheiten durch negative Energien verursacht würden. Diese könnten durch ein elektrisches Gerät mit blinkenden farbigen Lichtern und Drehschaltern gemessen werden. Der Patient nimmt zwei Elektroden in die Hand, um seine kranken Schwingungen in das Gerät zu leiten. Dort werden sie (angeblich) analysiert und therapeutisch umgewandelt. Nun soll das Gerät positive Schwingungen an den Körper zurückgeben. Nach Angaben des Geräteherstellers entsprechen diese positiven Schwingungen denen von verschiedenen Spurenelementen, von zwölf Metallen, von 33 Edelsteinen und von Farben. Zur Therapie würden diese "Signale" einzeln oder in verschiedenen Kombinationen "verabreicht".

Die Befürworter der Bioresonanz behaupten, sie könnten "sämtliche Krankheiten der inneren Organe" behandeln, zum Beispiel Asthma, Magen-/Darmgeschwüre, Entzündungen und Funktionsstörungen aller Art. Sie fördere Wundheilung nach Operationen und könne Hautkrankheiten, Kinderkrankheiten, Allergien und Rheuma zum Verschwinden bringen. Insbesondere wird behauptet, man könne eine Allergie durch die Gegen-Signale aus dem Gerät, verbunden mit strenger Diät, "löschen".

Die vollmundigen Behauptungen werden in einer komplizierten Sprache formuliert, die wissenschaftliche Seriosität vorgaukelt. Doch hinter den grossen Worten sehen Physiker und Mediziner keine Belege für die angeblichen Wirkungen. Nur schon die Vorstellung, jedes Organ gebe besondere elektromagnetische Wellen ab, ist in dieser Form falsch. Leider ist es auch nicht möglich, über zwei einfache Elektroden heilende Energien an den Körper abzugeben.

Die Bioresonanz ist alter Wein in neuen Schläuchen. Viele Begriffe der Krankheitslehre finden sich auch in der Esoterik wieder, und es werden Querverbindungen zu Astrologie, Ayurveda und Mystik gemacht. So wird in einem Kurs der Firma Biocom bewusst die Anleitung gegeben, sogenannte Erdstrahlen nicht mehr mit der Wünschelrute aufzuspüren, "da diese heute beim Kunden viel weniger Eindruck mache als physikalische Geräte, die blinken und Töne von sich geben".

Warum hat die Bioresonanz doch solche Erfolge? Der Grund liegt im wechselhaften Verlauf vieler Krankheiten (wie Allergien oder Rheuma). Zudem kann ein überzeugender Arzt, unterstützt von einem wissenschaftlich aussehenden Gerät, dazu beitragen, dass ein Patient sich deutlich besser fühlt (Placebo-Effekt).

Zusammenfassend lässt sich sagen: Für die Behauptungen der Bioresonanz gibt es keinen physikalischen oder medizinischen Beweis. Auch wenn die schwachen Geräteströme aus medizinischer Sicht nicht gefährlich sind, muss doch eindringlich davor gewarnt werden, schwere Krankheiten wie eine Lungenentzündung allein mit Bioresonanz zu behandeln. Die "Stiftung Warentest" kommt zum Schluss, die Bioresonanz-Geräte könnten "nicht empfohlen werden. Sie müssen als Spekulation und Irreführung des Kunden gelten."

Datum: 27.08.2010
Autor: Elsbeth Siegrist
Quelle: Chrischona Magazin

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